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Kennblätter
Makrophyten (Stand: 15.10.2020 )
1 - Allgemeines
In diesem Kapitel werden das Kennblatt-Thema als auch die zuständigen Institutionen und Fach-Arbeitsgruppen bzw. Expertenkreise benannt sowie Störungen und Beeinflussungen beschrieben.
1.1 Themenbereich
D6, 1 - Biodiversität – Benthische Habitate / Unversehrtheit des Meeresgrunds
Biologisches Monitoring - Flora
1.2 Definition
Im Rahmen dieses Kennblattes werden Makrophyten unterteilt in:
- Makroalgen des Eulitoral s und Sublitoral s
- Seegraswiesen des Eulitoral s und Sublitoral s
- Quellerwatt und Schlickgrasbestände
- Salzwiesen und Röhrichte vom Eulitoral bis zum Supralitoral
( Eulitoral
= Gezeitenbereich des Meeres, regelmäßig trockenfallend (z.B. Wattenmeer),
Sublitoral
= der dauerhaft wasserbedeckte Lebensraum der flachen Meeresgewässer, z.B. Priele,
Supralitoral = Bereich oberhalb der Hochwasserlinie)
Abweichend vom Gebrauch des Begriffs in limnischen Systemen (Characeen, Angiospermen und auch Kryptogamen) werden in den Küsten- und Übergangsgewässern Makroalgen und Blütenpflanzen (Angiospermen) als "Makrophyten" zusammengefasst.
1.3 Zuständige Behörde(n)
Bund/Länder* | verantwortliche Behörden |
---|---|
Bund | BfN |
Hamburg | BUKEA HH |
Mecklenburg-Vorpommern | LUNG MV |
Niedersachsen | NLPV NI , NLWKN |
Schleswig-Holstein | LfU SH , LKN.SH / NPV |
* An der gemeinschaftlichen, föderalen Umsetzung der Aufgaben des Meeresschutzes sind folgende Ministerien von Bund und Küstenländern beteiligt:
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
- Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen (SKUMS HB)
- Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (BUKEA HH)
- Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern (LM MV)
- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU NI)
- Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN SH)
1.4 Arbeitsgruppe
BLANO-Facharbeitsgruppe Benthos und benthische Lebensräume (Fach-AG Benthos)
TMAP
adhoc group seagrass
1.5 Gefährdung
Die Verbreitung und Abundanz der Makrophyten werden sehr stark durch Eutrophierung beeinflusst. Weitere Gefährdungen sind:
- die historische Steinfischerei (Ostsee)
- wasserbauliche Maßnahmen (z.B. Baggerungen und Baggergut-Verbringungen), Veränderung/Verkleinerung des Lebensraums durch Bebauung
Gefährdungen für Salzwiesen sind in dem Kennblatt FFH- LRT Atlantische Salzwiesen beschrieben.
2 - Überwachungsanforderungen
Im Rahmen der Meeresumweltüberwachung sind die bestehenden Anforderungen von EU-Richtlinien, regionalen Abkommen und rechtlichen Vorgaben (nationale und länderspezifische Gesetzgebung) zu berücksichtigen. Neben allgemeinen Anforderungen (s. Startseite - Akkordion "Vorgaben für die Überwachung des Meeres durch Richtlinien und Übereinkommen") gelten themenbezogen spezifische Mindestanforderungen an das Monitoring. Es erfolgt eine Zuordnung zum räumlichen Geltungsbereich der Richtlinien.
Spezifische Anforderungen
Aufgrund der hohen natürlichen Variabilität der Makrophyten ist in der Regel eine jährliche Überwachung notwendig (1x pro Jahr im Sommer). Eine Reihe der betrachteten Arten ist einjährig und zeigt überdies starke Saisonalität.
Im Falle der flächendeckenden Erfassungen im Wattenmeer zum Seegras im Eulitoral und zu Salz- und Brackwiesen wird eine Erfassung alle 6 Jahre für ausreichend erachtet, sofern diese Vollerfassungen durch zwischenzeitliche Teilerhebungen ergänzt werden, über die die interannuelle Variabilität abgebildet wird.
Räumliche Zuordnung der Richtlinien
AWZ | 12-sm-Zone | Küstengewässer 1) | Übergangsgewässer | |
---|---|---|---|---|
MSRL | x | x | x | - |
FFH-RL | - | x | x | x |
WRRL | - | x | x | x |
HELCOM | x | x | x | - |
OSPAR | - | x | x | x |
TWSC | - | - | x | - |
1) bei WRRL: Basislinie plus eine Seemeile
MSRL
Die Anforderungen gemäß MSRL zur Überwachung der Makrophyten ergeben sich aus Artikel 8, Absatz 1 sowie aus Artikel 11, Absatz 1: "Die Mitgliedstaaten erstellen auf der Grundlage der nach Artikel 8 Absatz 1 vorgenommenen Anfangsbewertung unter Bezugnahme auf die gemäß Artikel 10 festgelegten Umweltziele und gestützt auf die indikativen Listen in Anhang III sowie auf die Liste in Anhang V koordinierte Überwachungsprogramme für die laufende Bewertung des Umweltzustands ihrer Meeresgewässer und führen sie durch..."
Gemäß Artikel 17, Absatz 2 überprüfen die Mitgliedsstaaten alle sechs Jahre die Anfangsbewertung sowie die erstellten Überwachungsprogramme.
Ergebnisse der Makrophytenüberwachung werden für die alle sechs Jahre zu aktualisierende Bewertung der Meeresgewässer benötigt. Diese muss laut Anhang III, Tabelle 1 folgende Parameter für Angiospermen und Makroalgen umfassen:
- Biotopklassen des Meeresbodens (weitverbreitete Lebensräume) oder andere Biotoptypen (besonders geschützte Lebensräume), einschließlich der zugehörigen biologischen Gemeinschaften
- Verbreitung und Ausdehnung des Biotoptypen
- Artenzusammensetzung, Abundanz und/oder Biomasse (räumliche und zeitliche Veränderungen)
FFH-RL
Diese Richtlinie hat zum Ziel, zur Sicherung der Artenvielfalt durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten, für das der Vertrag Geltung hat, beizutragen (Artikel 2, Absatz 1). Makrophyten gehören zum Arteninventar der Lebensraumtypen 1110, 1130, 1140, 1150, 1160, 1170,1310 (Quellerwatt, pdf-Download), 1320 (Schlickgrasbestände, pdf-Download) und 1330 (Atlantische Salzwiesen, pdf-Download).
Nach FFH-RL – Artikel 11 überwachen die Mitgliedstaaten den Erhaltungszustand der in Artikel 2 genannten Arten und Lebensräume, wobei sie die prioritären natürlichen Lebensraumtypen und die prioritären Arten besonders berücksichtigen.
WRRL
Gemäß WRRL ist ein guter ökologischer Zustand zu erreichen. Dieser wird hinsichtlich der Makrophyten für die
- Übergangsgewässer wie folgt beschrieben:
"Die Großalgentaxa weichen in ihrer Zusammensetzung und Abundanz geringfügig von den typspezifischen Gemeinschaften ab. Diese Abweichungen deuten nicht auf ein beschleunigtes Wachstum von Phytobenthos oder höheren Pflanzen hin, das das Gleichgewicht der in dem Gewässer vorhandenen Organismen oder die physikalisch-chemische Qualität des Wassers in unerwünschter Weise stören würde."
"Die Angiospermentaxa weichen in ihrer Zusammensetzung geringfügig von den typspezifischen Gemeinschaften ab. Die Abundanz der Angiospermen zeigt geringfügige Anzeichen von Störungen."
sowie für
- Küstengewässer:
"Die meisten störungsempfindlichen Großalgen- und Angiospermentaxa, die bei Abwesenheit störender Einflüsse vorzufinden sind, sind vorhanden. Die Werte für die Großalgenmächtigkeit und für die Abundanz der Angiospermen zeigen leichte Störungsanzeichen."
(Siehe WRRL Anhang V Abschnitt 1.2.3 und 1.2.4)
WRRL - Artikel 8, Absatz 1
Gemäß der WRRL müssen Makrophyten als Qualitätskomponente im Rahmen der überblicksweisen Überwachung in Übergangs- und Küstengewässern mindestens alle 3 Jahre untersucht werden (siehe Anhang V, Abschnitte 1.3.3 und 1.3.4: Überwachung von Großalgen und Angiospermen in Küsten- und Übergangsgewässern). Im Rahmen der überblicksweisen und operativen Überwachung stellen die Makrophyten einen wichtigen Indikator für Eutrophierungseffekte, morphologische und ggf. weitere Belastungen dar.
HELCOM
Seit 1992 haben die Mitglieder von HELCOM ein gemeinsames Monitoring-Programm: COMBINE (Cooperative Monitoring in the Baltic Marine Environment). Das Ziel von COMBINE ist es:
- die Menge der anthropogenen Nährstoffeinträge zu bestimmen sowie deren Effekte auf die Meeresorganismen (COMBINE Manual – Eutrophication Programme) und
- umweltrelevanten Veränderungen zu erkennen, insbesondere des Einflusses von Eutrophierung (Guidelines for monitoring of phytobenthic plants).
HELCOM – COMBINE
Das COMBINE Manual führt Phytobenthos als "Main Variable" auf. Die Überwachung zielt auf "response of the different biological compartments" in Bezug zur Eutrophierung ab. Dabei stehen diese Eutrophierungseffekte im Vordergrund: die Verschlechterung der Lichtverhältnisse mit Wirkung auf die Tiefenverbreitung von Makrophyten und die Veränderung der Artenzusammensetzung, v.a. als eine Vermehrung opportunistischer Algen zu Ungunsten mehrjähriger Formen. Siehe auch COMBINE Manual Part C: Guidelines for monitoring of phytobenthic plant and animal communities in the Baltic Sea.
Makrophyten müssen nach COMBINE 1x im Jahr im Sommer überwacht werden (Juli – September, vorzugsweise August – September).
HELCOM – Baltic Sea Action Plan
Eine Reihe von EcoQOs werden von HELCOM für alle vier Segmente des Baltic Sea Action Plans beschrieben, wobei das Makrophytobenthos bisher nach Phytoplankton und Makrozoobenthos (core variables) nur eine untergeordnete Rolle (main variable) spielte. Eine Bewertung soll die Effekte der Eutrophierung anhand von Nährstoffkonzentrationen sowie veränderter Artenzusammensetzung und Tiefenverbreitung berücksichtigen.
Im HELCOM Monitoring Manual werden die Themen dieses Kennblattes unter dem folgenden Programmpunkt (programme topic) betrachtet: Species distribution and abundance (benthic community)
OSPAR
Eutrophication strategy und Common procedure
Bewertung des Eutrophierungszustandes der Meeresumwelt:
"Übergreifendes Ziel ist es, bis 2010 einen gesunden Zustand der Meeresumwelt zu erreichen, in der keine Eutrophierung auftritt."
Eutrophierungszustand der Nordsee
"Alle Bereiche der Nordsee sollen bis 2010 Nicht-Problemgebiete sein im Hinblick auf Eutrophierung, gemäß der Bewertung nach der OSPAR Common Procedure für die Bewertung des Eutrophierungszustandes von Meeresregionen."
OSPAR – JAMP-Common Procedure
Verfahren für die Bestimmung des Eutrophierungszustandes der OSPAR-Meeresregion.
Die Makrophyten müssen überwacht werden, um primäre Eutrophierungseffekte zu erfassen.
Messfrequenzen zum Zwecke der Bewertung gemäß OSPAR Common Procedure:
Problem areas und potential problem areas: | jedes Jahr |
Non-problem areas: | alle drei Jahre |
OSPAR – JAMP (siehe Theme B: Biological Diversity and Ecosystems)
- Überwachung der Verbreitung von Arten und Lebensräumen.
- Bewertung des Ökosystemzustands, um den Umfang der anthropogenen Beeinträchtigung zu bestimmen.
TWSC
Makrophyten sind verknüpft mit verschiedenen Zielen des trilateralen Wattenmeerplans, die nach Themen gegliedert sind.
Unter dem Thema „Wasser und Sediment“ wird das Ziel formuliert, dass das Wattenmeer keine Problemregion hinsichtlich der Eutrophierung mehr darstellen soll. Einer Parameter zur Überwachung dieses Ziels sind die Makroalgen. Ihre Veränderungen (Standort und Fläche, Bedeckung und Biomasse) in Folge veränderlicher Nährstoffeinträge geben Hinweise auf räumliche Eutrophierungszonen und unterstützen die Beurteilung weiterer Eutrophierungseffekte (benthische Prozesse – Arten und Lebensräume).
Bezogen auf das Thema „Salzmarschen“ sind die Ziele die Erhaltung und Schaffung von Salzmarschen in größerer Ausdehnung, mit natürlicher Dynamik und entsprechender Vegetationszonierung. Die Salzmarschen (alle Salzwiesen auf den Inseln und dem Festland einschließlich der Brackwasser-Salzwiesen in den Mündungsgebieten) werden nach Fläche, Zonierung, Dynamik untersucht und bewertet. Dabei werden insbesondere die Auswirkungen von Klimaveränderungen, Küstenschutzmaßnahmen und landwirtschaftlicher Nutzung (z.B. Beweidung) beurteilt.
Das Thema „Tidegebiete“ umfasst u.a. das Ziel, eine natürliche Größe, Verteilung und Entwicklung von natürlichen Zostera-Wiesen im Wattenmeer zu erhalten. Bei der Überwachung werden Flächengröße, räumliche Verteilung, Dichte und Arten-Zusammensetzung aquatischer Blütenpflanzen (Zostera und Ruppia) erfasst. Außerdem soll das Wachstumspotenzial von Seegras im Wattenmeer abgeschätzt und die aktuelle Abweichung hiervon beurteilt werden.
Die detaillierten Monitoringanforderungen und -ziele sind im TMAP Monitoring-Handbuch dokumentiert.
Im Common Package, Anhang 2, ist die Überwachung von Seegras, Makroalgen (biologische Parameter) und Salzwiesen (Habitatparameter) beschrieben. (s.a. Kennblatt 1330 (Atlantische Salzwiesen, pdf-Download) Kap. 2.1) Jährliche Abschätzung der Bedeckung durch Makrophyten (Makroalgen und Seegras mittels Fernerkundung und parallel in situ) sowie monatliche Untersuchung ausgesuchter Gebiete hoher Variabilität während der Vegetationsperiode.
Zu Salzwiesen sind bestehende Monitoringprogramme fortzuführen, mittels Vegetationskartierung (Luftbilder und Ground Truth), Felderhebungen (Dauerversuchsflächen oder geschichtete Zufallsproben).
3 - Messkonzept
In Kapitel 3 wird die Überwachung aller Meeres-, Küsten- und Übergangsgewässer entsprechend den Anforderungen nach u.a. MSRL, WRRL, FFH-RL, VRL, OSPAR, HELCOM und TWSC dargestellt. Die Beschreibung des Messkonzepts enthält die Messparameter mit Methoden und Standards zur Datenerhebung, die räumliche und zeitliche Auflösung des Messnetzes und Angaben zur Datenhaltung bzw. –verfügbarkeit.
Die nationalen Messprogramme (Kapitel 3.2) bilden im Sinne eines Baukastensystems die kleinste Einheit in der Meeresumweltüberwachung und beschreiben das Wer - wie - was - wo - und - wann. Die Messprogramme können unterschiedlichen Überwachungsanforderungen dienen. So bedient z.B. das Wasser-Messprogramm für Schadstoffe in der Ostsee sowohl die Monitoringanforderungen nach HELCOM als auch der MSRL.
Aufbauend auf diesen nationalen Messprogrammen folgt das MSRL-Monitoring einer eigenen Struktur mit Monitoring-Strategien (in der 1. Berichtsperiode: Monitoringprogramme) und Monitoring-Programmen (in der 1. Berichtsperiode: Subprogramme). Die Monitoringstrategien und Monitoringprogramme sind dabei Berichtsebenen, die eine vergleichbare EU-weite Berichtserstattung gewährleiten sollen.
3.1 Beschreibung des Messnetzes
Im Folgenden werden nur Messverfahren beschrieben, für die das Monitoring bereits feststeht. Die genaue Verrechnung der gemessenen Werte zu einer Gesamtbewertung wird dabei in einigen Fällen noch nach Tests endgültig festgelegt. Diese Verfahren sind dennoch hier genannt, wenn das Monitoring-Verfahren feststeht.
Nordsee
Abbildung 1: Karte mit den Stationen, an denen Makrophyten in der Nordsee überwacht werden sollen (Abbildung 1 als PDF-Dokument).
Tabelle 1: Vorkommen der Makrophyten in den verschiedenen Gewässertypen
Makro- algen | See- gras | Quellerwatt & Schlickgras | Salzwiesen & Röhrichte | |
AWZ Nordsee | - | - | - | - |
12 sm Zone Nordsee | X | - | - | - |
Küstengew. Nordsee Sublitoral | X | X 1 | - | - |
Küstengew. Nordsee Eulitoral | X | X | X | X |
Übergangsgew. Nordsee | X | X | X | X |
Helgoland | X | - | - | - |
1 kein aktuelles Vorkommen
Makroalgen
- 12 sm-Zone
- Bei Riffen ist zu prüfen, ob diese in einer Tiefe vorkommen, die ein Wachstum von Makroalgen zulässt, welche dann zur Bewertung herangezogen werden sollen
- Küstengewässer
- Eulitoral: Flächenhafte Erfassung von Matten opportunistischer (meist Grün-) Algen mittels Fernerkundung
- Helgoland (Felsküste)
- Eulitoral:
- Quadrate entlang eines Transekts und Dauerquadrate zur Erfassung aller Arten und ihrer Bedeckung (Kuhlenkamp et al. (2015))
- räumlich-quantitative Erfassung des Bestandes aller Makrophytenarten mittels georeferenzierter Rasterkartierung
- zusätzliche räumliche Erfassung des dichten Fucus-Bestandes mittels Polygonkartierung
- Arteninventar durch 1x Begehung gemäß RSL (reduced species list)-Index von Wells et al. (2007) (Kuhlenkamp et al. (2015))
- Sublitoral:
- 3-fach replizierte Tauchtransekte zur Erfassung der Tiefengrenzen von Laminaria hyperborea und von 4 Rotalgenarten
- Eulitoral:
- Übergangsgewässer
- Makroalgen hier nicht relevant
Seegras
- Küstengewässer
- Eulitoral:
- Flächenhafte Erfassung von Seegraswiesen mittels Fernerkundung und in situ (als ground truthing). In situ: sukzessive Gesamtkartierung zu Fuß (jeweils eines Sechstels der Wattfläche pro Jahr in Schleswig-Holstein bzw. alle sechs Jahre der gesamten Wattfläche innerhalb eines Jahres in Niedersachsen). Punktuell: Dauermessstationen mit jährlicher Aufnahme (Niedersachsen).
- Sublitoral:
- Makrozoobenthosproben (siehe dort) werden auch auf das Auftreten von Seegras überprüft, um Anhaltspunkte für ein Wiederauftauchen sublitoralen Seegrases zu erhalten. Auch die Datensätze aus Biotopkartierungen werden auf Hinweise auf Seegras überprüft.
- Eulitoral:
- Übergangsgewässer
- Siehe Küstengewässer (nur meso- und polyhaliner Bereich)
Brack- und Salzmarschen, Röhrichte
- Küstengewässer
- Flächendeckend: Erfassung von Lage, Größe, Vegetationszonierung und -typisierung auf der Grundlage von digitalen CIR-Luftbildern und ground truthing.
- Flächendeckende Erfassung seeseitig des Hauptdeiches und auf den Inseln zusammen mit der Überwachung der FFH-Lebensraumtypen 1130 (Ästuarien, pdf-Download), 1150 (Lagunen des Küstenraumes, pdf-Download), 1160 (Flache große Meeresarme und -buchten, pdf-Download), 1320 (Schlickgrasbestände, pdf-Download), 1330 (Atlantische Salzwiesen, pdf-Download) alle 6 Jahre.
- Punktuell: Dauermessstationen/Transekte an ausgewählten Standorten
- Übergangsgewässer
- Elbe: Standorterfassung unterhalb von MThw an 9 Stationen ( WRRL ) ( Stiller (2005, 2008)). Eider: Standorterfassung unterhalb von MThw an 3 Stationen ( WRRL ) (zurzeit in Bearbeitung nach Stiller (2005, 2008))
- Weser und Ems:
Oligohaliner Bereich: Flächendeckende Erfassung seeseitig des Hauptdeiches der Vorlandflächen, des Anteils naturraumtypischer Biotope, der Röhricht-Breite sowie unterhalb MThw der Vegetationsstruktur nach NLWKN (2013). Punktuell: Dauermessstationen/Transekte an ausgewählten Standorten.
Meso- bis polyhaliner Bereich: Die Erfassung der Salzwiesen folgt der der Küstengewässer (siehe dort)
Siehe auch FFH-Lebensraumtyp 1330 (Atlantische Salzwiesen, pdf-Download).
Ostsee
Abbildung 2: Karte mit den Stationen, an denen Makrophyten in der Ostsee überwacht werden sollen (Abbildung 2 als PDF-Dokument).
AWZ
Makrophyten auf Lebensraumtyp "Riffe", z.B. Kadettrinne, Kriegers Flag, Adlergrund; Erfassung mit UW-Kamera und Rahmenbeprobung
12 sm-Zone
Ggf. Ausdehnung der Messungen der äußeren Küstengewässer auf die 12 sm-Zone, da die untere Verbreitungsgrenze erfasst werden muss, die nicht zwingend an der 1 sm-Zone endet (Methoden etc. siehe Küstengewässer)
Küstengewässer
Das Monitoring von Makrophyten in den Küstengewässern wurde für die WRRL
entwickelt und dient der Bewertung anhand zweier Bewertungssysteme: BALCOSIS in den äußeren und PHYBIBCO in den inneren Küstengewässern. Das Monitoring und die Bewertung erfolgen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit denselben Methoden. Dabei werden pro Wasserkörper verschiedene Komponenten der Makrophyten mit verschiedenen Methoden erfasst, z.B. mit Rahmenbeprobung oder durch die Erfassung entlang von Tauch- oder UW-Video-Transekten. Die Beprobung erfolgt dort, wo die jeweiligen Komponenten im Wasserkörper zu finden sind, z.B. Seegraswiesen auf Weichböden und bestimmte Makroalgen auf Steinen einer bestimmten Wassertiefe. Je nach Wasserkörper können diese Einzelmessstellen weit verteilt über den Wasserkörper liegen oder enger beieinander. Beim PHYBIBCO-Verfahren sollen künftig mehr Transekte eine bessere Abdeckung besonders größerer Wasserkörper ergeben, dafür erfolgt die Erfassung dann nicht mehr jedes Jahr. Es ist sehr schwierig, all diese Details allgemeinverständlich in Übersichtskarten dazustellen. Daher wurden hier sogenannte „Infopunkte“ gewählt. Sie fassen pro Wasserkörper all die Einzelmessstellen zusammen, so wie deren Daten für eine Bewertung zusammengefasst werden. Sie zeigen auch an, welche Wasserkörper beprobt werden, denn nicht in allen ist dies technisch möglich oder sinnvoll. Für die Wasserkörper des WRRL-Typs B4 (das Innere größerer Buchten mit Tiefen >15 m), der nur in Schleswig-Holstein auftritt, wird das Bewertungsergebnis eines landseitig-nahegelegenen Wasserkörpers übertragen, da es hier keine historischen Vergleichsdaten eines guten Zustandes für die Bewertung gibt und das Auffinden von Makroalgen auf Steinen in Wassertiefen >15 m methodisch schwierig ist.
Eine flächenhafte Erfassung von Makrophyten, die in der Nordsee im Eulitoral
bei Ebbe erfolgen kann, ist in der Ostsee technisch schwieriger , hier erfolgt die Erfassung eher an Messpunkten und entlang von Transekten. Die Tiefengrenzen von Fucus spp. und Zostera marina geben hier nur Hinweise, aus denen sich die jeweils gesamte besiedelte Fläche modellieren lässt. Eingedenk dieser Einschränkung wird das WRRL-Monitoring der Makrophyten in der Ostsee als umfassend und recht vollständig angesehen. Die Daten der WRRL
sollen hierbei auch für die MSRL
genutzt werden. Da das Messnetz der WRRL
aber räumlich durch die Wasserkörper konzipiert ist, während die MSRL
vor allem benthische Habitattypen betrachtet, ist eine gleichmäßig-gute Abdeckung der MSLR-Typen nicht immer gegeben.
Hinweis:
Die Untersuchungen der Makrophyten haben entsprechend der im BLMP abgestimmten Muster-Standardarbeitsanweisungen für Laboratorien des Bund/Länder-Messprogramms, Prüfverfahren- SOP : Makrophytobenthos-Untersuchungen auf marinen Substraten des Litorals in ihrer jeweils gültigen Fassung zu erfolgen. Im Folgenden wird auf entsprechende Kapitel in der oben genannten SOP (standard operating procedure) hingewiesen.
3.2 Monitoring-Aktivitäten
Makrophyten leben nur dort, wo ihnen genügend Licht zur Verfügung steht, also nur in Wassertiefen, die i.d.R. vor allem küstennah auftreten und somit vom Geltungsbereich der Wasserrahmenrichtlinie abgedeckt sind. Für die Wasserrahmenrichtlinie findet daher ein Makrophytenmonitoring statt, das als angemessen-erschöpfend angesehen wird und die wichtigsten Komponenten innerhalb der Makrophyten berücksichtigt. Die Daten dieser Komponenten werden pro Wasserkörper zusammenfassend bewertet.
Durch die MSRL, die die Struktur dieses Kennblatts dominiert, weil es gleichzeitig das verpflichtende Reporting gegenüber der EU unterstützt, muss das Monitoring der Makrophyten aber anhand von sog. "Messprogrammen" dargestellt werden, und die MSRL strukturiert den Meeresboden eher anhand von Biotoptypen und nicht in Wasserkörpern. Daher ist das WRRL-geprägte Monitoring hier anhand des Auftretens von (eher der MSRL zuzuordnenden) Sedimenttypten aufgeteilt. Es gibt somit Messprogramme zu Weichböden (wo v.a. Characeen, Seegräser und andere Angiospermen auftreten) und zu Hartböden (d.h. Steinen und Felsen, auf denen Makroalgen siedeln können). Die Zuordnung von WRRL-Bewertungsverfahren (und dem entsprechenden Monitoring) zu diesen Messprogrammen (anhand des Bodentyps) ist dabei wie folgt:
PHYBIBCO: Weichböden der inneren Küstengewässer der Ostsee
BALCOSIS: Weichböden der äußeren Küstengewässer der Ostsee sowie
Hartböden der äußeren Küstengewässer der Ostsee
SWHAP: Weichböden der Nordsee
HPI: Hartböden der Nordsee (d.h. Helgoland)
Darüber hinaus können Makroalgen auf Riffen (also Hartböden) vorkommen und für das entsprechende Bewertungsverfahren des LRT Riffe genutzt werden. Zu diesem Monitoring siehe das entsprechende Kennblatt Riffe
- BfN
- LKN.SH
- LfU SH
- NLPV NI
- NLWKN
- Ausschließliche Wirtschaftszone
- Hoheitsgewässer
- Küstengewässer (WRRL)
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, OSPAR, BLMP/BLANO (Bund/Länder-Messprogramm / Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- ANSDE_MS / Deutsche Nordsee
- Oslo-Paris-Kommission (Oslo-Paris-Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks)
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Wirksamkeit von Maßnahmen
- In-situ Probenahme Küste
Kuhlenkamp et al. (2015)
- OTH | Other monitoring method
Andere Monitoringmethoden entsprechend WRRL.
Tiefengrenzen, Dichte, Biomasse, Artenzahl, Ausdehnung (m²)
Im Felswatt ( Eulitoral ) von Helgoland werden folgende Untersuchungen im Rahmen des WRRL-Bewertungsverfahrens HPI durchgeführt (s. Handlungsanweisung Kuhlenkamp et al. (2015)).
- Transekt & fixierte georeferenzierte Dauerquadrate: quantitativ: alle Makroalgenarten (% Bedeckung aller Makroalgen plus Makrozoobenthos in 50 x 50 cm Rahmen; Fotos aller Quadrate)
- Rasterkartierung quantitativ: ca. 150 georeferenzierte Punkte; Aufsuchen durch sub-meter genaues D-GPS (% Bedeckung aller Makrophyten plus Makrozoobenthos in 50 x 50 cm Rahmen; Fotos aller Quadrate)
- Polygonkartierung (sub-meter D-GPS) dichter Fucus- und Ulva-Bestände
- Begehung definierter Habitate innerhalb eines Niedrigwassers zur Erstellung einer Reduced Species List nach Wells et al. (2007)
Nördlich Helgoland wird entlang dreier sublitoraler Transekte innerhalb von Proberahmen das Vorkommen von Makroalgen für das WRRL-Bewertungsverfahrens HPI ermittelt (s. Handlungsanweisung Kuhlenkamp et al. (2015)).
Das Sublitoral von Helgoland stellt einen für Deutschland einzigartigen und artenreichen Lebensraum dar, der aber aufgrund der exponierten Lage und der erforderlichen Taucheinsätze nur schwer zu überwachen ist.
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel X)
Makroalgen kommen auch auf weiteren Hartsubstraten der Nordsee potentiell aber meist nur in geringem Maße vor, z.B. auf eulitoralen Muschelbänken und auf Riffen. Hier werden sie ggf. zusammen mit der Hartbodenfauna erfasst, das Monitoring ist dann bei den entsprechenden Kennblättern geschildert.
Aufgrund der hohen natürlichen Variabilität der Makrophyten ist in der Regel eine jährliche Überwachung notwendig, da insbesondere ephemere Arten (nährstoffzeigende Opportunisten) starke interannuelle Fluktuationen zeigen. Neuere Erkenntnisse zeigen allerdings, dass auch perennierende Arten wie Fucus serratus starker Fluktuation unterworfen sein können. Insofern ist es nötig, Rasterkartierung und Polygonkartierung jährlich durchzuführen, idealerweise 2x jährlich (Sommer- und Winteraspekt) zur Abschätzung klimatischer Einflüsse (Kuhlenkamp et al. (2009a, b)). Eine geringere Frequenz birgt die Gefahr einer irrtümlichen schlecht-Bewertung, wenn (wie geschehen) durch (dann nicht erkannte) natürliche (z.B. Sturm-) Ereignisse der Fucus-Bestand vorübergehend dramatisch einbricht und dies irrtümlich als anthropogener Belastungseffekt bewertet wird (s. hierzu Kuhlenkamp et al. (2010)).
Für die sublitoralen Tauchtransekte, bei denen v.a. mehrjährige Formen zur Bewertung genutzt werden, wird angestrebt 2 Datensätze in 3 Jahren zu erhalten. Aufgrund von unvorhersagbaren Starkwinden und Stürmen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Daten in bestimmten Jahren ausfallen, so dass dann aber i.d.R. 1 Datensatz in 3 Jahren erhalten wird.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Oslo-Paris-Übereinkommen (OSPAR)
- Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit
- Wasserrahmenrichtlinie
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- Hartboden-Arten - Flora
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm des Bund-Länder-Messprogramms ( BLMP ); - Anderer Standard:
DIN EN ISO/IEC 17025
- BfN
- LfU SH
- LUNG MV
- Ausschließliche Wirtschaftszone
- Hoheitsgewässer
- Küstengewässer (WRRL)
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, HELCOM, BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- Deutsche Ostsee / BALDE_MS
- Helsinki-Kommission (Helsinki-Übereinkommen über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets)
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Wirksamkeit von Maßnahmen
Erfassung von Makroalgen auf Steinen
AWZ: Beprobung durch optische Verfahren
- In-situ Probenahme küstenfern
Nickel et al. (2019b). Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren BALCOSIS - Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den äußeren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL
- HEL-032 | HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea
Tiefengrenzen, Dichte, Biomasse, Artenzahl
Generelle Anmerkungen
Die Erfassung der dauerhaft wasserbedeckten Makrophyten der Ostsee kann nur an ausgewählten Messpunkten erfolgen. Hier werden Makroalgen (auf Steinen) und Seegräser/Angiospermen (auf Weichboden) erfasst. Eine Erfassung von Salzrasen (als Folge von Beweidung) bzw. Brackwasserröhrichten erfolgt nach der FFH-Richtlinie, wird aber im Einklang der Ostsee-Anrainer-Staaten und nach Beschluss des BLMP nicht für eine Bewertung nach WRRL herangezogen.
Erfassung von Makroalgen auf Steinen für das BALCOSIS-Verfahren
Das WRRL
-Bewertungsverfahren BALCOSIS wird in den äußeren Küstengewässern angewandt. Es besteht aus 7 Metrics von denen 2 auf Weichboden und 5 auf Steinen ermittelt werden. Auf Weichboden werden die untere Verbreitungsgrenze des Seegras-Bestandes (Zostera marina) und der Biomasseanteil opportunistischer Algen in Seegraswiesen gemonitort und bewertet; dies ist entsprechend im Weichboden-Messprogramm geschildert.
Auf Steinen wird die Tiefengrenze von Fucus spp. erhoben sowie die Dichte des Fucus-Kernbestandes (bezogen nur auf die Hartsubstrat-Fläche). Derzeit befinden sich die hier erfassten dichten Fucus-Bestände in Tiefen flacher als 3 m. Auf Steinen bei 5 – 7 m werden 3 Metriks des Rotalgenphytals untersucht: die Biomasse der Rotalge Furcellaria lumbricalis, das Vorhandensein vordefinierter Algenarten oder -gattungen sowie die Biomasse als opportunistisch eingestufter Algen. Die Erfassung der Fucus-Tiefengrenze erfolgt dabei durch UW-Video oder durch Taucher. Biomassen und Bedeckungen werden durch Taucher mittels Rahmenbeprobung erfasst.
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel X)
Eine Übersicht über die Methoden für die Erfassung der verschiedenen Parameter gibt die Handlungsanweisung zum Monitoring in den äußeren Küstengewässern (Nickel et al. (2019b)).
Monitoring-Methoden (siehe hierzu <acronym " title="Standard Operating Procedures"> SOP Makrophytobenthos, Kapitel 5)
Im Gewässertyp B4 (Schleswig-Holstein) werden Makroalgen auf Steinen für die WRRL nicht bewertet. Dies ist methodisch schwierig, zudem existieren keine historischen Angaben über einen guten Zustand, so dass eine Bewertung nicht möglich wäre. Daher wird bei diesen Wasserkörpern das Bewertungsergebnis eines landseitig-nahegelegenen Wasserkörpers übertragen.
Steine, auch in größerer Tiefe stellen aber ggf. Riffe im Sinne der FFH-RL dar. Für Riffe wird derzeit ein neues Bewertungsverfahren entwickelt, bei dem auch das Vorhandensein und die Tiefenverbreitung von Makroalgen erfasst und bewertet werden soll. Siehe hierzu dann das Kennblatt Riffe.
Aufgrund der hohen zwischenjährlichen Variabilität insbesondere von opportunistischen Makroalgen erfolgt das Monitoring jährlich im Sommer. Dies entspricht auch der Forderung nach HELCOM (1x im Jahr im Sommer (Juli – September, vorzugsweise August – September).
AWZ: Stationsspezifische Frequenzen. Dauerstationen werden jährlich beprobt, Schwerpunktstationen, z.B. innerhalb von Schutzgebieten werden einmal im Berichtszyklus beprobt.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Helsinki-Übereinkommen (HELCOM)
- Wasserrahmenrichtlinie
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- Hartboden-Arten - Flora
- NAT-BALDE-BQI | Zustand Weichböden-Makrofaunagemeinschaften (BQI)
Die erhobenen Daten sind bei den zuständigen Institutionen auf Nachfrage erhältlich.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee); - Anderer Standard:
DIN EN ISO/IEC 17025
- NLPV NI
- NLWKN
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, TMAP, FFH, OSPAR, BLMP/BLANO (Bund/Länder-Messprogramm / Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- Küstengewässer (WRRL)
- Übergangsgewässer (WRRL)
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, TMAP, FFH, OSPAR, BLMP/BLANO (Bund/Länder-Messprogramm / Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- ANSDE_CW / Kuestengewaesser deutsche Nordsee
- Oslo-Paris-Kommission (Oslo-Paris-Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks)
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Wirksamkeit von Maßnahmen
Erfassung von Seegraswiesen und von Matten opportunistischer Makroalgen im Wattenmeer sowie in den Übergangsgewässern und auch von Salzwiesen
- Fernüberwachung
- Flugzeugbasierte Fernerkundung
- In-situ Probenahme Küste
- OTH | Other monitoring method
Andere Monitoringmethoden entsprechend WRRL.
Tiefengrenzen, Dichte, Biomasse, Artenzahl, Ausdehnung (km²)
Generelle Anmerkungen
Im Weichboden der Nordsee werden Salzwiesen sowie eulitorale Seegraswiesen und Algenmatten erfasst. In den Übergangsgewässern (nach WRRL ) werden Seegräser und Algenmatten in den äußeren Abschnitten (meso- bis polyhaliner Bereich erfasst). Obwohl generell dieselben Parameter erhoben werden, unterscheiden sich die Verfahren für Niedersachsen und Schleswig-Holstein (wie dann angegeben) im Detail, was der unterschiedlichen Dichte geschuldet ist, die angepasste Verfahren erfordert.
Sublitorale Seegräser gibt es heute in der deutschen Nordsee nicht mehr oder nahezu nicht mehr, da sie Anfang der 1930er Jahre aufgrund einer Schleimpilz-Infektion zugrunde gingen und sich bis heute offenbar aufgrund hydrodynamischer Faktoren, vielleicht auch wegen des verminderten Lichtangebots, nicht wieder ansiedeln konnten. Sie gehören aber zum ursprünglichen Zustand des Wattenmeeres. Ihre Anwesenheit ist für das Erreichen des sehr guten Zustandes (Referenz) nach WRRL erforderlich. Ihr Fehlen flächendeckend zu bestätigen ist aber methodisch sehr aufwändig und erscheint deshalb im Routineprogramm derzeit unangemessen. Das Vorkommen von sublitoralen Seegrasbeständen wird durch das Makrozoobenthos-Monitoring stichpunktartig mituntersucht. Es wird zurzeit als unwahrscheinlich angesehen, dass sich sublitorale Seegrasbestände wieder ansiedeln. Eine Methode für ein Monitoring ist daher noch nicht entwickelt. Das "Monitoring der Abwesenheit von sublitoralem Seegras" beruht daher nur auf punktuellen Erhebungen.
Salzwiesen werden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein regelmäßig erfasst und hinsichtlich der FFH-RL bewertet. Im ersten Bewirtschaftungszeitraum werden sie nur in Niedersachsen zur WRRL -Bewertung herangezogen (Küstengewässer und Übergangsgewässer).
Die Erhebungsmethode ist im Methodenhandbuch zu den Lebensraumtypen beschrieben. (XXX LINK!)
Das Vorkommen von Seegras im Eulitoral ist in Schleswig-Holstein ( SH ) und Niedersachsen ( Nds ) sehr unterschiedlich, was die Anwendung einer unterschiedlichen Methodik notwendig macht. Generell wird eine Kombination aus Fernerkundung und in situ Methoden angewendet.
In SH wird nach einer Methode von K. Reise gearbeitet (siehe Dolch et al. (2009), Handlungsanweisung Dolch et al. (2015)). Diese beinhaltet Überflüge zur räumlichen Kartierung und Bestimmung der Gesamtfläche von Seegras (und Makroalgenvorkommen). Beflogen wird in einer Höhe von 300 bis 500 m. Während des Fluges tragen 3 unabhängige Beobachter die entsprechenden Vorkommen auf Wattkarten ein. Es wird eine Unterscheidung zwischen 20 – 60 % und >60 % Seegras-Bedeckung des betrachteten Wattbodens vorgenommen. Diese Flüge finden 3 mal pro Jahr im Sommer statt (möglichst Juni, Juli, und August), um sicherzustellen, dass auch die maximale Seegras-Bedeckung im Jahresverlauf erfasst wird, die zur Bewertung heranzuziehen ist (siehe Dolch & Reise 2008, Dolch et al. 2015).
Zusätzlich werden Seegraswiesen am Boden untersucht, die bei der Befliegung nicht eindeutig erkannt werden konnten (ground truthing). Zudem wird jährlich ein Sechstel des schleswig-holsteinischen Wattenmeeres auf Seegraswiesen durch Begehungen kartiert, so dass innerhalb eines WRRL-Bewirtschaftungszeitraumes der gesamte Seegras-Bestand erfasst wird. Bei all diesen Untersuchungen am Boden wird der Umfang einer Wiese (definiert ab 20 % Bodendeckung, zurzeit zusätzlich ab 5 % Deckung zum Vergleich mit Nds und nach TMAP ) durch Ablaufen und GPS-Punkte abgeschätzt. Zur Erfassung der mittleren Dichte der Wiese und ihrer Zusammensetzung aus den beiden Zostera-Arten werden Transekte durch eine Wiese abgelaufen.
Auch in Nds erfolgt eine Gesamterfassung durch Feldkartierungen in Verbindung mit vorheriger Luftbildauswertung (alle 6 Jahre; erfasst werden Ausdehnung, Artenzusammensetzung, Dichte; Adolph (2010), KÜFOG et al. (2014)). Jährliche Felduntersuchungen an ausgewählten Seegraswiesen (Dauermessstellen) dienen zur Erfassung der annuellen Variabilität des Seegrases innerhalb des 6-Jahreszeitraums und kennzeichnender Begleitparameter (erfasst werden u.a. Ausdehnung, Artenzusammensetzung, Dichte, Menge epiphytischer Algen, Biomasse).
Zu den Methoden siehe: TMAP Seagrass-Report Kapitel 2.5
Bislang wird nach einer Methode von K. Reise gearbeitet (Handlungsanweisung Dolch et al. (2015)). Diese beinhaltet Überflüge zur räumlichen Kartierung und Bestimmung der Gesamtfläche von Grünalgenvorkommen (und Seegras) mit ≥20 % Algenbedeckung des betrachteten Wattbodens. Beflogen wird in einer Höhe von 300 bis 500 m. Während des Fluges tragen 3 unabhängige Beobachter die entsprechenden Vorkommen auf Wattkarten ein. Dabei wird eine Unterscheidung zwischen 20 – 60 % und 60 % Algen-Bedeckung des betrachteten Wattbodens vorgenommen. Diese Flüge finden 3 mal pro Jahr im Sommer statt (möglichst Juni, Juli und August). Dadurch wird sichergestellt, dass auch die maximale Bedeckung durch opportunistische Algen im Jahresverlauf erfasst wird, die zur Bewertung heranzuziehen ist.
(Zusätzliche Erfassung von Fucus-Bedeckung und -Biomasse auf Muschelbänken (im engeren Sinne sind dies Algen auf Hartsubstraten), Biomassebestimmung und die Koordination mit dem Makrozoobenthos-Monitoring ist sinnvoll.)–
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel 5)
Flüge mindestens 3x jährlich während der Vegetationsperiode (Juni - September)
Jährliche Begehungen als ground truthing und (in SH ) Kartierung von 1/6 des Gesamt-Seegrasbestandes (6/6 in 6 Jahren)
Diese Frequenzen sind notwendig, da das Auftreten und die Verteilung der Makrophyten (Seegras und besonders Makroalgen) größeren jährlichen Schwankungen unterliegen. Um das Maximum eines Jahres erfassen zu können, sind mindestens 3 Befliegungen notwendig. Jährliche Messungen sind notwendig, da die Ausbildung eutrophierungsanzeigender Epiphyten- und Grünalgenbestände außer von Nährstoffen auch vom jeweiligen Wetter abhängig ist und daher nicht in jedem Jahr stattfindet. Außerdem sind einige dieser Algenmatten hochmobil, so dass sie leicht verdriftet werden und sich so einem einmaligen Monitoring entziehen können. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auftretende Algenmatten auch erkannt und in ihrem Ausmaß erfasst werden. Da das Algen-Monitoring in SH gemeinsam mit dem des Seegrases durchgeführt wird (siehe dort) entsteht nur ein geringer Mehraufwand. Die Gesamterfassung der Seegräser am Boden in SH musste aufgrund des großen Aufwandes auf 6 Jahre verteilt werden, wird aber durch die jährlichen Befliegungen unterstützt.
In Nds. ist die Seegrasdichte überwiegend zu gering, als dass der Seegrasbestand im Rahmen der jährlich
3 bis 4 Befliegungen zur Erfassung der Grünalgen miterfasst werden könnte. Hier erfolgt eine Gesamterfassung des Seegrases alle 6 Jahre im Rahmen eines Bildflugs.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Oslo-Paris-Übereinkommen (OSPAR)
- Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit
- Wasserrahmenrichtlinie
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- Weichboden-Arten - Flora
Die erhobenen Daten sind bei den zuständigen Institutionen auf Nachfrage erhältlich.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm des Bund-Länder-Messprogramms ( BLMP ); - Anderer Standard:
DIN EN ISO/IEC 17025
- LfU SH
- LUNG MV
- Küstengewässer (WRRL)
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, HELCOM, BLMP/BLANO (Bund/Länder-Messprogramm / Bund/Länder-Ausschuss Nord- und Ostsee)
- BALDE_CW_KB / Kuestenmeer Kieler Bucht
- BALDE_CW_MB / Kuestenmeer Mecklenburger Bucht
- Helsinki-Kommission (Helsinki-Übereinkommen über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets)
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Wirksamkeit von Maßnahmen
Erfassung von Tiefengrenzen und Gemeinschaften von Characeen und Angiospermen in inneren Buchten und Bodden
- In-situ Probenahme Küste
Nickel et al. (2019a). Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren PHYBIBCO – Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den inneren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL. Bericht für das LUNG-MV. Version 2 (deutsch), Stand: Mai 2019
- HEL-032 | HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea
- HEL-036 | HELCOM Manual for monitoring in COMBINE programme
Tiefengrenzen, Dichte, Biomasse, Artenzahl
Generelle Anmerkungen
Die Erfassung der dauerhaft wasserbedeckten Makrophyten der Ostsee kann nur an ausgewählten Messpunkten erfolgen. Hier werden Characeen und Angiospermen (auf Weichboden) erfasst. Eine Erfassung von Salzrasen (als Folge von Beweidung) bzw. Brackwasserröhrichten erfolgt nach der FFH-Richtlinie, wird aber im Einklang der Ostsee-Anrainer-Staaten und nach Beschluss des BLMP nicht für eine Bewertung nach WRRL herangezogen.
In den geschlosseneren Förden (Schlei, Trave, Orther Bucht) sowie in den Bodden wird für die WRRL eine Bewertung nach dem PHYBIBCO-Verfahren durchgeführt (Nickel et al. (2019a)). Zwischen diesen Wasserkörpern bestehen beträchtliche Unterschiede im Salzgehalt, so dass sich die Makrophyten-Arten stark unterscheiden.
Es erfolgt eine Erfassung der Arten und ihrer Bedeckung zur Ermittlung der unteren Verbreitungsgrenzen der Arten und der vorherrschenden Pflanzengemeinschaften aus einer Auswahl vordefinierter Gemeinschaften, denen eine Wertigkeit zugeordnet ist (Schubert et al. (2003), Selig et al. (2006, 2009), Selig & Porsche (2008), Nickel et al. (2019a))
Die Untersuchungen erfolgen nach dem PHYBIBCO-Ansatz: Beprobung der Vegetation und des Sediments entlang von Transekten durch Taucher bis zur unteren Verbreitungsgrenze, Rahmenbeprobung in definierten Tiefenabschnitten (0,25; 0,5; 0,75; 1; 1,5; 2; weiter in 1 m-Stufen). Pro Tiefenstufe werden jeweils 5 Kartierungsflächen (1 m²) erfasst, die sich in einem Abstand von 5 –10 m zueinander befinden.
Eine Übersicht über die Methode gibt die "Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren PHYBIBCO – Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den inneren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL. " (Nickel et al. (2019a) sowie die englische zusammengefasste Beschreibung in Steinhardt et al. (2009)).
Eine Erfassung von Salzrasen (als Folge von Beweidung) bzw. Brackwasserröhrichten erfolgt nach der FFH-Richtlinie, wird aber im Einklang der Ostsee-Anrainer-Staaten und nach Beschluss des BLMP nicht für eine Bewertung nach WRRL herangezogen.
Zu den Salzrasen siehe auch LRT Kennblatt Salzwiese.
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel 5)
Aufgrund der hohen zwischenjährlichen Variabilität insbesondere von opportunistischen Makroalgen erfolgt das Monitoring jährlich im Sommer. Dies entspricht auch der Forderung nach HELCOM (1x im Jahr im Sommer (Juli – September, vorzugsweise August – September)
Frequenz: 1x pro Jahr im Sommer, Zeitraum: 15. Juni bis 15. August. In den Gewässern, wo die Characeen-Art Tolypella nidifica zu den Charakterarten der Pflanzengemeinschaft gehört, muss die Beprobung vor dem 15.7. erfolgen. Eine jährliche Beprobung ist erforderlich, weil die zur Bewertung heranzuziehenden Characeen-Arten eine sehr starke Variabilität aufweisen, d.h. in einigen Jahren werden einzelne Arten aufgrund der natürlichen Dynamik von Samenfall und Auskeimung nicht gefunden, was zu einer irrtümlichen schlechten Bewertung führte. Allerdings besteht die Variabilität auch räumlich. Um hier einen Kompromiss zu finden und im Bereich des Machbaren zu bleiben, werden in großen Wasserkörpern künftig mehr Transekte untersucht, um eine bessere Abdeckung zu erreichen. Dafür muss eventuell aber auf eine jährliche Beprobung verzichtet werden.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Helsinki-Übereinkommen (HELCOM)
- Wasserrahmenrichtlinie
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- Weichboden-Arten - Flora
- NAT-DE-AVF | Artenverschiebung in der Florazusammensetzung
Die erhobenen Daten sind bei den zuständigen Institutionen auf Nachfrage erhältlich.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee); - Anderer Standard:
DIN EN ISO/IEC 17025
- LfU SH
- LUNG MV
- Küstengewässer (WRRL)
Gemäß Verpflichtungen WRRL, MSRL, HELCOM, BLMP/BLANO (Bund/Länder-Messprogramm / Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- BALDE_CW_D5_GB_B3 / Küstengewässer Flensburger Förde
- BALDE_CW_KB / Kuestenmeer Kieler Bucht
- BALDE_CW_MB / Kuestenmeer Mecklenburger Bucht
- Helsinki-Kommission (Helsinki-Übereinkommen über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets)
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Wirksamkeit von Maßnahmen
Küstennahe Erfassung von Seegras und opportunistischen Makroalgen in Seegraswiesen
- In-situ Probenahme Küste
Nickel et al. (2019b). Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren BALCOSIS - Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den äußeren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL
- HEL-032 | HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea
- HEL-036 | HELCOM Manual for monitoring in COMBINE programme
- OTH | Other monitoring method
Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren BALCOSIS - Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den äußeren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL
https://mhb.meeresschutz.info/files/meeresschutz/Dokumente/makrophyten/Handlungsanweisung_BALCOSIS_Mai2019_deu.pdf
Tiefengrenzen, Dichte, Biomasse
Generelle Anmerkungen
Die Erfassung der dauerhaft wasserbedeckten Makrophyten der Ostsee kann nur an ausgewählten Messpunkten erfolgen. Hier werden Makroalgen (auf Steinen) und Seegräser/Angiospermen (auf Weichboden) erfasst. Eine Erfassung von Salzrasen (als Folge von Beweidung) bzw. Brackwasserröhrichten erfolgt nach der FFH-Richtlinie, wird aber im Einklang der Ostsee-Anrainer-Staaten und nach Beschluss des BLMP nicht für eine Bewertung nach WRRL herangezogen.
Erfassung von Makrophyten auf Weichböden für das BALCOSIS-Verfahren
Das WRRL -Bewertungsverfahren BALCOSIS wird in den äußeren Küstengewässern angewandt. Es besteht aus 7 Metrics, von denen 5 Makroalgen auf Steinen erfassen und entsprechend im Hartboden-Messprogramm geschildert sind. Auf Weichboden werden die untere Verbreitungsgrenze des Seegras-Bestandes (Zostera marina) und der Biomasseanteil opportunistischer Algen in Seegraswiesen gemonitort und bewertet. Die Erfassung der unteren Verbreitungsgrenze von Zostera erfolgt dabei durch 5 parallele UW-Video-Transekte pro Wasserkörper. Für die Biomasse opportunistischer Makroalgen wird die Fläche von 5 Sammelrahmen (1 m²) abgeerntet und nach opportunistischen Algen und anderen Makrophyten sortiert.
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel X)
Eine Übersicht über die Methoden für die Erfassung der verschiedenen Parameter gibt die Handlungsanweisung zum Monitoring in den äußeren Küstengewässern (Nickel et al. (2019b))
Im Gewässertyp B4 (Schleswig-Holstein) kommen auf Weichböden keine Makrophyten vor, da bei der Tiefe >15 m nicht mehr genügen Licht vorhanden ist und auch unter pristinen Bedingungen nicht vorhanden war.
Zu den Salzrasen siehe auch LRT Kennblatt Salzwiese.
Monitoring-Methoden (siehe hierzu SOP Makrophytobenthos, Kapitel 5)
Aufgrund der hohen zwischenjährlichen Variabilität insbesondere von opportunistischen Makroalgen erfolgt das Monitoring jährlich im Sommer. Dies entspricht auch der Forderung nach HELCOM (1x im Jahr im Sommer (Juli – September, vorzugsweise August – September).
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Helsinki-Übereinkommen (HELCOM)
- Wasserrahmenrichtlinie
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- Weichboden-Arten - Flora
- NAT-DE-AVF | Artenverschiebung in der Florazusammensetzung
Die erhobenen Daten sind bei den zuständigen Institutionen auf Nachfrage erhältlich.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee); - Anderer Standard:
DIN EN ISO/IEC 17025
- BfN
- AWI
Aufgrund der großen Entfernungen zwischen den einzelnen Riffvorkommen in der deutschen AWZ startete die Beprobung der einzelnen Messstationen des Messprogramms zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Im Vorkommensgebiet Sylter Außenriff (SAR) begann die Beprobung im Oktober 2011, wobei für einzelne Messstationen die Erstbeprobung durch witterungsbedingte Ausfälle bei der Ausfahrt erst in einem der beiden Folgejahre durchgeführt werden konnte. Die Beprobung der Messstationen im zweiten großen Vorkommensgebiet Borkum Riffgrund (BRG) startete im Juli 2012.
- Ausschließliche Wirtschaftszone
Das hier beschriebene Messprogramm wurde vom Bundesamt für Naturschutz zur Umsetzung der FFH-Richtlinie innerhalb seines Zuständigkeitsbereiches in der atlantischen biogeografischen Region konzipiert und etabliert. Diese Zuständigkeit beschränkt sich auf die Meeresgewässerregion "Ausschließlichen Wirtschaftszone".
Riffe kommen neben der AWZ auch in den Übergangs- und Küstengewässern der deutschen Nordsee vor. Diese innerhalb der Übergangs- und Küstengewässer gelegenen Riffe befinden sich im Zuständigkeitsbereich der Küstenbundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, welche aktuell daran arbeiten, eigene Messprogramme für diesen FFH-LRT zu entwickeln.
- ANSDE_EEZ / AWZ deutsche Nordsee (inkl. Tiefwasserreede)
Das Messprogramm dient primär der Erfassung des gemäß Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ( FFH-RL ) geschützten FFH-Lebensraumtyps "Riffe" in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee. Im Sinne der Meeresstrategierahmenrichtlinie ( MSRL ) dient es damit dort auch der Erfassung des gleichnamigen besonders geschützten benthischen Lebensraums.
Das bestehende Messprogramm ist noch nicht fixiert und wird derzeit (Stand Juni 2020) ergänzt und weiterentwickelt. Ziel der aktuellen Entwicklung in der deutschen AWZ der Nordsee ist die Quantifizierung von Bedeckungsgraden des Makrozoobenthos auf den Riffstrukturen mit Hilfe optischen Verfahren. Ferner sollen zukünftig auch Stein- bzw. Blockgrößen und –dichten innerhalb der einzelnen Riffvorkommen als Strukturparameter erfasst werden. Tauchergestützte Untersuchungen sind in den küstenfernen, tieferen Bereichen der Nordsee schwierig und damit derzeit zu zeit- und kostenintensiv, um als regelmäßiger Bestandteil in dieses Messprogramms mit aufgenommen zu werden. Bisher basiert das FFH-Monitoring für den FFH-Lebensraumtyp „Riffe“ in der deutschen AWZ der Nordsee vorwiegend auf der quantitativen Aufnahme der Sandlückenfauna zwischen den Hartsubstraten und der qualitativen Aufnahme der epibenthischen Arten.
Orientiert an nationalen Vorgaben zur Umsetzung der FFH-RL wurden die zu diesem Messprogramm gehörenden Messstationen auf die bekannten Vorkommen des Lebensraumtyps innerhalb der FFH-Gebiete in der deutschen AWZ der Nordsee verteilt (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/meeresundkuestenschutz/downloads/Monitoringberichte/Natura-2000-Monitoring-AWZ.pdf). An jeder dieser Messstationen sind Greiferbeprobungen (3 Infauna-Hols, 1 Sediment-Hol), 1 Dredge-Zug sowie Videoaufnahmen von mindestens 5 Minuten vorgesehen. Anhand der Greiferproben wird artspezifisch Abundanz und Biomasse (Feuchtgewicht) bestimmt, mit der Dredge die Fauna semiquantitativ erfasst (Abundanzklassen) und mit dem Video sowohl das Artenspektrum der Epifauna (sessil und vagil) als auch die Habitatstrukturen (inkl. Störungsanzeiger) aufgenommen.
Die im Messprogramm erhobenen Daten dienen der Umsetzung der FFH-RL, der MSRL sowie des OSPAR-Übereinkommens. Im Rahmen der FFH-RL erhebt das Messprogramm Daten, anhand derer eine Zustandsbewertung des Parameters „Spezifische Strukturen und Funktionen“ erfolgt. Er fließt als einer von vier Parametern in die Bewertung des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps „Riffe“ ein und lässt sich im übertragenen Sinne auch dem Kriterium D6C5 „Zustand der benthischen Lebensräume“ des Deskriptors 6 „Integrität des Meeresbodens“ gemäß MSRL sowie dem Umweltziel 3 „Meere ohne Beeinträchtigung der marinen Arten und Lebensräume durch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten“ und dem Umweltziel 4 „Meere mit nachhaltig und schonend genutzten Ressourcen“ zuordnen.
Aufgrund der primären Ausrichtung des Messprogramms auf die eher national orientierte Umsetzung der FFH-RL findet keine regionale Koordination im Rahmen von OSPAR statt. Die Messdaten werden national erhoben, sie wurden und werden OSPAR aber auf Anfrage für die Entwicklung und Anwendung regionaler Indikatoren, wie z.B. BH2 „Condition of benthic habitat communities“, zur Verfügung gestellt.
Der Erhaltungszustand der Riffe wird an allen vorhandenen Messstellen kontinuierlich gemessen. Ein risikobasierter Ansatz wird nicht angewendet.
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Belastung in der marinen Umwelt
Das Messprogramm ist primär darauf ausgerichtet, den Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Riffe festzustellen und anhand nationaler Vorgaben (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/natura2000/marin_11.pdf) gemäß Art. 17 FFH-RL zu bewerten.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Zusätzlich werden Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden, eingesetzt.
- In-situ Probenahme küstenfern
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2012): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2011. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 45 S + Anhang.
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2013): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2012. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 46 S + Anhang.
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2014): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2013. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 78 S + Anhang.
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2015): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2014. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 85 S + Anhang.
Darr A, Zettler A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2016): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2015. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 89 S + Anhang.
Darr A, Zettler A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2017): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2016. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 77 S + Anhang.
Darr A, Zettler A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2018): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2017. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 78 S + Anhang.
Darr A, Beisiegel K, Zettler A, Romoth K, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2019): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2018. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 94 S + Anhang.
- OSP-001 | OSPAR Guidelines on Quality Assurance for Biological Monitoring in the OSPAR Area (Agreement 2002-15)
- OSP-006 | OSPAR CEMP Guidelines Common Indicator: BH3 Extent of Physical damage to predominant and special habitats (Agreement 2017-09)
- OSP-009 | OSPAR CEMP Guideline: Common indicator: Condition of benthic habitat communities (BH2) - common approach (Agreement 2018-06)
- OTH | Other monitoring method
Die Monitoring-Methode ist in erster Linie an den Anforderungen der FFH-RL und damit der Bewertung des LRT Riffe gemäß Art. 17 FFH-RL ausgerichtet.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Das Gerät ermöglicht die Entnahme quantitativer Proben mit einer standardisierten Fläche von rund 0,1m². Dies ermöglicht eine Auswertung hinsichtlich des Artenspektrums und der Verteilung von Abundanz und Biomasse. Diese Parameter bilden dann maßgeblich die Basis für eine spätere Zustandsbewertung.
Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Da die untersuchte Fläche aber meistens nicht genau bekannt ist, erfolgt die Auswertung rein qualitativ, d.h. die Proben ergänzen lediglich das Artenspektrum an der Station. Mit der Dredge kann so auch die festsitzende Gemeinschaft (Makroalgen, Miesmuscheln, Schwämme,…) der Hartböden erfasst werden. Da die Methode jedoch invasiv ist, d.h. den untersuchten Lebensraum schädigt, kommen ergänzend oder alternativ zunehmend optische Verfahren zum Einsatz.
Hierzu gehören beispielsweise Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden. So können Eindrücke von den Strukturen des Lebensraumes und dem Vorkommen großer Arten gewonnen werden. Das identifizierbare Artenspektrum ist allerdings deutlich geringer als in den Dredgefängen.
Forschungstauchereinsätze sind für das Monitoring von Riffen in der deutschen AWZ der Nordsee zeitlich zu aufwendig und zu kostenintensiv, da dem Taucher in den hier üblichen Tiefen nur sehr wenig Zeit für die Untersuchungen bleibt und so nur sehr wenige Stellen pro Tag aufgenommen werden können. Die vollständige Aufnahme der Hartbodengemeinschaft stellt folglich noch ein methodisches Problem dar. Die Entwicklung entsprechender Methoden zur Erfassung der Hartbodengemeinschaften in den küstenfernen, tiefen Meeresbereichen ist daher Bestandteil eines aktuell vom Bundesamt für Naturschutz ( BfN ) finanzierten Forschungsvorhabens.
Die festgelegten Messstationen werden alle 3 Jahre, d.h. zweimal pro Berichtszeitraum beprobt. Die Probenahmen finden meist im Sommer, seltener im Herbst statt. Aufgrund der großen Entfernungen zwischen den einzelnen Vorkommensgebieten von Riffen in der deutschen AWZ der Nordsee werden nicht alle Messstationen im gleichen Jahr untersucht. Die Beprobung erfolgt alternierend zwischen den beiden großen Vorkommensgebieten SAR (2011, 2014, 2017 usw.) und BRG (2012, 2015, 2018 usw.) sowie einem Jahr ohne Riffbeprobung (2013, 2016, 2019 usw.).
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Oslo-Paris-Übereinkommen (OSPAR)
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- NAT-DE-Riff | Erhaltungszustand von Riffen
Die im Rahmen des Messprogramms erhobenen Daten sind Bestandteil der Biodiversitäts-Datenbank des BfN. INSPIRE-konforme Datenmodelle/Datendienste befinden sich aktuell in der Entwicklung.
Auf Anfrage können die erhobenen Daten vom BfN derzeit bereits INSPIRE-konform zur Verfügung gestellt werden.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Anderer Standard:
DIN EN 14996 (2006-08): Wasserbeschaffenheit – Anleitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren in der aquatischen Umwelt; Deutsche Fassung EN 14996: 2006
DIN EN ISO 16665 (2006-02): Wasserbeschaffenheit – Anleitung für die quantitative Probenahme und Probenbearbeitung mariner Weichboden-Makrofauna ( ISO 16665: 2005); Deutsche Fassung EN ISO 16665: 2005 (DEV – 66. Lieferung 2006, M 50)
DIN EN 16260 (2012): Visuelle Meeresbodenuntersuchungen mittels ferngesteuerter Geräte und/oder Schleppgeräten zur Erhebung von Umweltdaten
DIN EN ISO/IEC 17025 (2017): Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee)
- BfN
- IOW
Im Jahr 2009 erfolgten die Entwicklung des Monitoring- und Bewertungskonzeptes sowie die Ersterfassung aller monitoringrelevanten Vorkommen von Riffen in der deutschen AWZ der Ostsee. Das eigentliche Monitoring startete im darauffolgenden Jahr 2010.
- Ausschließliche Wirtschaftszone
Das hier beschriebene Messprogramm wurde vom Bundesamt für Naturschutz zur Umsetzung der FFH-Richtlinie innerhalb seines Zuständigkeitsbereiches in der kontinentalen biogeografischen Region konzipiert und etabliert. Diese Zuständigkeit beschränkt sich auf die Meeresgewässerregion "Ausschließlichen Wirtschaftszone".
Riffe kommen neben der AWZ auch in den Übergangs- und Küstengewässern der deutschen Ostsee vor. Diese innerhalb der Übergangs- und Küstengewässer gelegenen Riffe befinden sich im Zuständigkeitsbereich der Küstenbundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, welche aktuell daran arbeiten, eigene Messprogramme für diesen FFH-LRT zu entwickeln.
- BALDE_EEZ / AWZ deutsche Ostsee
Das Messprogramm dient primär der Erfassung des gemäß Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ( FFH-RL ) geschützten FFH-Lebensraumtyps "Riffe" in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee. Im Sinne der Meeresstrategierahmenrichtlinie ( MSRL ) dient es damit dort auch der Erfassung des gleichnamigen besonders geschützten benthischen Lebensraums. Das Messprogramm ist noch nicht fixiert und befindet sich derzeit noch in der Entwicklung.
Ziel der aktuellen Entwicklung in der deutschen AWZ der Ostsee ist die Quantifizierung von Bedeckungsgraden des Makrophyto- und Makrozoobenthos auf den Riffstrukturen mit Hilfe optischer Verfahren. Ferner sollen zukünftig auch Stein- bzw. Blockgrößen und –dichten innerhalb der einzelnen Riffvorkommen als Strukturparameter erfasst werden. Darüber hinaus ist es geplant, (wo möglich) tauchergestützte Untersuchungen einzusetzen. Sowohl die optischen Untersuchungsmethoden als auch die tauchergestützten Erfassungen befinden sich derzeit (Stand Juni 2020) noch in der Entwicklung bzw. in der Abstimmung zwischen Bund und Ländern. Insbesondere in küstenfernen, tieferen Bereichen, z.T. mit dichtem Schiffsverkehr, ist eine regelmäßige Durchführung tauchergestützter Untersuchungen schwierig. Diese Bereiche wurden bislang durch andere Monitoringprogramme nicht erfasst, so dass es darüber hinaus keine Erfahrungswerte zur natürlichen Variabilität der epibenthischen Gemeinschaften gibt. Daher basiert das FFH-Monitoring für den FFH-Lebensraumtyp „Riffe“ in der deutschen AWZ der Ostsee bislang vorwiegend auf der quantitativen Aufnahme der Sandlückenfauna zwischen den Hartsubstraten und der qualitativen Aufnahme der epibenthischen Arten.
Dazu wurden, orientiert an nationalen Vorgaben zur Umsetzung der FFH-RL, die zu diesem Messprogramm gehörenden Messstationen auf die bekannten Vorkommen des Lebensraumtyps innerhalb und außerhalb der FFH-Gebiete in der deutschen AWZ der Ostsee verteilt (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/meeresundkuestenschutz/downloads/Monitoringberichte/Natura-2000-Monitoring-AWZ.pdf). An jeder dieser Messstationen sind Greiferbeprobungen (3 Infauna-Hols, 1 Sediment-Hol), 1 Dredge-Zug sowie Videoaufnahmen von mindestens 5 Minuten vorgesehen. Anhand der Greiferproben wird artspezifisch Abundanz und Biomasse (Feuchtgewicht) bestimmt, mit der Dredge die Fauna semiquantitativ erfasst (Abundanzklassen) und mit dem Video sowohl das Artenspektrum der Epifauna (sessil und vagil) als auch die Habitatstrukturen (inkl. Störungsanzeiger) aufgenommen.
Die im Messprogramm erhobenen Daten dienen der Umsetzung der FFH-RL, der MSRL sowie des HELCOM-Übereinkommens. Im Rahmen der FFH-RL erhebt das Messprogramm Daten, anhand derer eine Zustandsbewertung des Parameters „Spezifische Strukturen und Funktionen“ erfolgt. Er fließt als einer von vier Parametern in die Bewertung des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps „Riffe“ ein und lässt sich im übertragenen Sinne auch dem Kriterium D6C5 „Zustand der benthischen Lebensräume“ des Deskriptors 6 „Integrität des Meeresbodens“ gemäß MSRL sowie dem nationalen Umweltziel 3 „Meere ohne Beeinträchtigung der marinen Arten und Lebensräume durch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten“ und dem Umweltziel 4 „Meere mit nachhaltig und schonend genutzten Ressourcen“ zuordnen.
Aufgrund der primären Ausrichtung des Messprogramms auf die eher national orientierte Umsetzung der FFH-RL findet keine regionale Koordination im Rahmen von HELCOM statt. Die Messdaten werden national erhoben, sie wurden und werden HELCOM aber auf Anfrage für die Entwicklung und Anwendung regionaler Indikatoren, wie z.B. „State of the soft-bottom community“, zur Verfügung gestellt.
Der Erhaltungszustand der Riffe wird an allen vorhandenen Messstellen kontinuierlich gemessen. Ein risikobasierter Ansatz wird nicht angewendet.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Das Gerät ermöglicht die Entnahme quantitativer Proben mit einer standardisierten Fläche von rund 0,1m². Dies ermöglicht eine Auswertung hinsichtlich des Artenspektrums und der Verteilung von Abundanz und Biomasse. Diese Parameter bilden dann maßgeblich die Basis für eine spätere Zustandsbewertung.
Mobile Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher bislang eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Da die untersuchte Fläche aber meistens nicht genau bekannt ist, erfolgt die Auswertung semiqualitativ, d.h. die Proben ergänzen vorwiegend das Artenspektrum an der Station und geben nur einen groben Hinweis auf die Häufigkeit der Arten (Häufigkeitsklassen). Mit der Dredge kann so partiell auch die festsitzende Gemeinschaft (Makroalgen, Miesmuscheln, Schwämme,…) der Hartböden qualitativ erfasst werden. Da die Methode jedoch invasiv ist, d.h. den untersuchten Lebensraum schädigt, und zudem keine genauen Angaben zur Häufigkeit zulässt, kommen ergänzend oder alternativ zunehmend optische Verfahren zum Einsatz.
Hierzu gehören beispielsweise Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden. So können Eindrücke von den Strukturen des Lebensraumes und dem Vorkommen großer Arten gewonnen werden. Das identifizierbare Artenspektrum umfasst allerdings nur große Arten und ist daher deutlich geringer als in den Dredgefängen. Zusätzlich zu den traditionellen Schleppvideos wird derzeit die Nutzbarkeit von hochauflösenden UW-Fotos, die mit Blickrichtung senkrecht nach unten gemacht werden, getestet. Die Fotos werden entweder linear entlang von Tiefentransekten oder punktuell an einzelnen Stationen aufgenommen und umfassen idealerweise eine Fläche von 0,25-0,5m². Anhand der Fotos werden der Bedeckungsgrad großer sessiler Arten und das Vorkommen mobiler Arten bestimmt. Daraus lassen sich Angaben zur Abundanz der mobilen Megafauna, zur Gemeinschaftsstruktur großer Habitatbildner und zur Tiefenverteilung von Makroalgen machen.
Forschungstauchereinsätze sind für das Monitoring von Riffen in der deutschen AWZ der Ostsee geplant, sind aber derzeit nicht in das Monitoring integriert. Aufgrund der teils großen Tiefen und der hohen Schiffsverkehrsdichte lässt sich die Methode nicht effektiv in allen Riffvorkommen einsetzen. Sie kann daher im Circalitoral nur unregelmäßig ergänzend zum Monitoring durchgeführt werden, um Hintergrundinformationen zum Gesamt-Arteninventar zu erhalten. Die Entwicklung von tauchergestützten Untersuchungen im Infralitoral ist Bestandteil von verschiedenen Forschungsprojekten und wird in enger fachlicher Abstimmung zwischen Bund und Küstenbundesländern vorangetrieben.
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Belastung in der marinen Umwelt
Das Messprogramm ist primär darauf ausgerichtet, den Erhaltungszustand des LRT Riffe festzustellen und anhand nationaler Vorgaben (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/natura2000/marin_11.pdf) gemäß Art. 17 FFH-RL zu bewerten.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Zusätzlich werden Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden, eingesetzt.
- In-situ Probenahme küstenfern
Darr A, Zettler ML (2009): Erprobung eines Fachvorschlags für das langfristige benthologische Monitoring der Natura 2000 Lebensräume in der deutschen AWZ der Ostsee als Grundlage für die Erfüllung der Natura 2000 – Berichtspflichten (FFH - Berichtsperiode 2007 – 2012). Projektbericht des IOW im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 77 Seiten
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2012, 2013, 2014, 2015): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahre 2011-2014. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 45 Seiten + Anhang.
Darr A, Zettler A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2016, 2017, 2018): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahre 2015-2017. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 89 Seiten + Anhang.
Darr A, Beisiegel K, Zettler A, Romoth K, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2019): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahr 2018. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 94 Seiten + Anhang.
- HEL-032 | HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea
- OTH | Other monitoring method
Die Monitoring-Methode ist in erster Linie an den Anforderungen der FFH-RL und damit der Bewertung des LRT Riffe gemäß Art. 17 FFH-RL ausgerichtet.
Beisiegel, K., Darr, A., Gogina, M., Zettler, M.L. 2017: Benefits and shortcomings in the employment of non-destructive benthic imagery for monitoring of hard-bottom habitats. Marine Pollution Bulletin.
Die Aufnahme des Meeresbodens erfolgt mit einem nach unten ausgerichteten Kamerasystem (BaSIS), das mit einer Geschwindigkeit von ~0,5 kn entlang eines definierten Transekt geschleppt wird. Hochauflösende Fotos (24 MPix) werden alle 20 s mit der vertikal angebrachten Kamera aufgenommen (SubCImaging1Cam Alpha), was einem Abstand von ~5 m zwischen den Bildern entspricht. Die auf den Bildern erfasste Fläche entspricht ~0,8 m2 und wird durch Referenzlaserpunkte in jedem Bild exakt berechnet. Für die Bildauswertung wird jedoch nur ein zentraler, gut ausgeleuchteter Bereich von 0,4 m2 gewählt. Dieser Bildbereich wird mit Hilfe der Software Coral Point Count with Excel extensions" (CPCe; Kohler & Gill 2006) für die Bestimmung des prozentualen Bedeckungsgrads,des Substrats und der Artenanzahl verwendet.
In der Ostsee sind die Distanzen zwischen den zu untersuchenden Flächen deutlich geringer als in der Nordsee, so dass der interannuellen Variabilität im Monitoringkonzept in hoher zeitlicher Auflösung Rechnung getragen werden kann. Analogieschlüsse von einer Fläche auf eine andere sind dagegen aufgrund der unterschiedlichen Wirkfaktoren (z.B. Salzwasserzustrom, Sauerstoffmangel, anthropogene Beeinträchtigungen, vgl. Zettler et al. 2017) nicht möglich. Daher werden alle Riffgebiete in der deutschen AWZ der Ostsee jährlich mit insgesamt 10-12 Dauerstationen aufgenommen. Zusätzlich erfolgt einmal pro Berichtszeitraum (alle 6 Jahre) eine vollständige Aufnahme jedes Gebietes (Schwerpunktuntersuchungen). Bei den Riffen werden dafür ergänzend in der Kieler Bucht 2, im Fehmarnbelt 11, in der Kadetrinne 10 sowie in den FFH-Gebieten „Westliche Rönnebank“ und „Adlergrund“ jeweils 5 Stationen aufgenommen.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Helsinki-Übereinkommen (HELCOM)
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- NAT-DE-Riff | Erhaltungszustand von Riffen
Die im Rahmen des Messprogramms erhobenen Daten sind Bestandteil der Biodiversitäts-Datenbank des BfN. INSPIRE-konforme Datenmodelle/Datendienste befinden sich aktuell in der Entwicklung.
Auf Anfrage können die erhobenen Daten vom BfN derzeit bereits INSPIRE-konform zur Verfügung gestellt werden.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee) - Anderer Standard:
DIN EN 14996 (2006-08): Wasserbeschaffenheit – Anleitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren in der aquatischen Umwelt; Deutsche Fassung EN 14996: 2006
DIN EN ISO 16665 (2006-02): Wasserbeschaffenheit – Anleitung für die quantitative Probenahme und Probenbearbeitung mariner Weichboden-Makrofauna ( ISO 16665: 2005); Deutsche Fassung EN ISO 16665: 2005 (DEV – 66. Lieferung 2006, M 50)
DIN EN 16260 (2012): Visuelle Meeresbodenuntersuchungen mittels ferngesteuerter Geräte und/oder Schleppgeräten zur Erhebung von Umweltdaten
DIN EN ISO/IEC 17025 (2017): Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien
GUV-R 2112 (Fassung 6/2011): Regeln über den Einsatz von Forschungstauchern
BGV C23 (Fassung 9/2012-04): Unfallverhütungsvorschriften für Taucherarbeiten
BGI 897 (Fassung 1/2007): Tauchereinsätze mit Mischgas
- BfN
- IOW
Im Jahr 2009 erfolgten die Entwicklung des Monitoring- und Bewertungskonzeptes sowie die Ersterfassung aller monitoringrelevanten Vorkommen in der deutschen AWZ der Ostsee. Das eigentliche Monitoring startete im darauffolgenden Jahr 2010.
- Ausschließliche Wirtschaftszone
Das hier beschriebene Messprogramm wurde vom Bundesamt für Naturschutz zur Umsetzung der FFH-Richtlinie innerhalb seines Zuständigkeitsbereiches in der kontinentalen biogeografischen Region konzipiert und etabliert. Diese Zuständigkeit beschränkt sich auf die Meeresgewässerregion "Ausschließlichen Wirtschaftszone".
Sandbänke kommen neben der AWZ auch in den Übergangs- und Küstengewässern der deutschen Ostsee vor. Diese innerhalb der Übergangs- und Küstengewässer gelegenen Sandbänke befinden sich im Zuständigkeitsbereich der Küstenbundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, welche aktuell daran arbeiten, eigene Messprogramme für diesen FFH-LRT zu entwickeln.
- BALDE_EEZ / AWZ deutsche Ostsee
Das Messprogramm dient primär der Erfassung des gemäß Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ( FFH-RL ) geschützten FFH-Lebensraumtyps "Sandbänke" in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee. Im Sinne der Meeresstrategierahmenrichtlinie ( MSRL ) dient es damit dort auch der Erfassung des gleichnamigen besonders geschützten benthischen Lebensraums.
Orientiert an nationalen Vorgaben zur Umsetzung der FFH-RL wurden die zu diesem Messprogramm gehörenden Messstationen auf die bekannten Vorkommen des Lebensraumtyps innerhalb der FFH-Gebiete in der deutschen AWZ der Ostsee verteilt (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/meeresundkuestenschutz/downloads/Monitoringberichte/Natura-2000-Monitoring-AWZ.pdf). An jeder dieser Messstationen sind Greiferbeprobungen (3 Infauna-Hols, 1 Sediment-Hol), 1 Dredge-Zug sowie Videoaufnahmen von 5 Minuten vorgesehen. Anhand der Greiferproben wird artspezifisch Abundanz und Biomasse (Feuchtgewicht) bestimmt, mit der Dredge die Fauna semiquantitativ erfasst (Abundanzklassen) und mit dem Video sowohl das Artenspektrum der Epifauna (sessil und vagil) als auch die Habitatstrukturen (inkl. Störungsanzeiger) aufgenommen.
Die im Messprogramm erhobenen Daten dienen der Umsetzung der FFH-RL, der MSRL sowie des HELCOM-Übereinkommens. Im Rahmen der FFH-RL erhebt das Messprogramm Daten, anhand derer eine Zustandsbewertung des Parameters „Spezifische Strukturen und Funktionen“ erfolgt. Er fließt als einer von vier Parametern in die Bewertung des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps „Sandbänke“ ein und lässt sich im übertragenen Sinne auch dem Kriterium D6C5 „Zustand der benthischen Lebensräume“ des Deskriptors 6 „Integrität des Meeresbodens“ gemäß MSRL sowie dem nationalen Umweltziel 3 „Meere ohne Beeinträchtigung der marinen Arten und Lebensräume durch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten“ und dem Umweltziel 4 „Meere mit nachhaltig und schonend genutzten Ressourcen“ zuordnen.
Aufgrund der primären Ausrichtung des Messprogramms auf die eher national orientierte Umsetzung der FFH-RL findet keine regionale Koordination im Rahmen von HELCOM statt. Die Messdaten werden national erhoben, sie wurden und werden HELCOM aber auf Anfrage für die Entwicklung und Anwendung regionaler Indikatoren, wie z.B. „state of the soft-bottom community“, zur Verfügung gestellt.
Der Erhaltungszustand der Sandbänke wird an allen vorhandenen Messstellen kontinuierlich gemessen. Ein risikobasierter Ansatz wird nicht angewendet.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Das Gerät ermöglicht die Entnahme quantitativer Proben mit einer standardisierten Fläche von rund 0,1m². Dies ermöglicht eine Auswertung hinsichtlich des Artenspektrums und der Verteilung von Abundanz und Biomasse. Diese Parameter bilden dann maßgeblich die Basis für eine spätere Zustandsbewertung.
Mobile Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Da die untersuchte Fläche aber meistens nicht genau bekannt ist, erfolgt die Auswertung semiqualitativ, d.h. die Proben ergänzen vorwiegend das Artenspektrum an der Station und geben nur einen groben Hinweis auf die Häufigkeit der Arten (Häufigkeitsklassen). Da die Methode jedoch invasiv ist, d.h. den untersuchten Lebensraum schädigt, und zudem keine genauen Angaben zur Häufigkeit zulässt, kommen ergänzend oder alternativ zunehmend optische Verfahren zum Einsatz.
Hierzu gehören beispielsweise Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden. So können Eindrücke von den Strukturen des Lebensraumes und dem Vorkommen großer Arten gewonnen werden. Das identifizierbare Artenspektrum umfasst allerdings nur große Arten und ist daher deutlich geringer als in den Dredgefängen.
- Umweltzustand und Auswirkungen
- Belastung in der marinen Umwelt
Das Messprogramm ist primär darauf ausgerichtet, den Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Sandbänke festzustellen und anhand nationaler Vorgaben (https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/natura2000/marin_11.pdf) gemäß Art. 17 FFH-RL zu bewerten.
Die im Boden lebende Gemeinschaft (In- oder Endofauna) wird typischerweise mit einem Backengreifer (Typ van-Veen) untersucht. Arten, die auf dem Boden leben (Epifauna) sind häufig größer und seltener und sind oft zur schnellen Flucht befähigt. Um diese Arten zu erfassen, kommt daher eine Dredge zum Einsatz, die eine deutlich größere Fläche als der Backengreifer aufnimmt. Zusätzlich werden Schleppkameras, die vom Schiff aus entlang festgelegter Transsekte knapp oberhalb des Meeresbodens entlang gezogen werden, eingesetzt.
- In-situ Probenahme küstenfern
Darr A, Zettler ML (2009): Erprobung eines Fachvorschlags für das langfristige benthologische Monitoring der Natura 2000 Lebensräume in der deutschen AWZ der Ostsee als Grundlage für die Erfüllung der Natura 2000 – Berichtspflichten (FFH - Berichtsperiode 2007 – 2012). Projektbericht des IOW im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz, 77 S
Darr A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2012, 2013, 2014, 2015): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahre 2011-2014. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz
Darr A, Zettler A, Zettler ML, Ebbe B, Gutow L (2016, 2017): Monitoringbericht: Zustand benthischer Arten und Biotope in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Untersuchungsjahre 2015-2017. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz
- HEL-032 | HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea
- OTH | Other monitoring method
Die Monitoring-Methode ist in erster Linie an den Anforderungen der FFH-RL und damit der Bewertung des LRT Riffe gemäß Art. 17 FFH-RL ausgerichtet.
In der Ostsee sind die Distanzen zwischen den zu untersuchenden Flächen deutlich geringer als in der Nordsee, so dass der interannuellen Variabilität im Monitoringkonzept in hoher zeitlicher Auflösung Rechnung getragen werden kann. Analogieschlüsse von einer Fläche auf eine andere sind dagegen aufgrund der unterschiedlichen Wirkfaktoren (z.B. Salzwasserzustrom, Sauerstoffmangel, anthropogene Beeinträchtigungen, vgl. Zettler et al. 2017) nicht möglich. Daher werden alle Sandbankgebiete in der deutschen AWZ der Ostsee jährlich mit insgesamt 10 Dauerstationen aufgenommen. Zusätzlich erfolgt einmal pro Berichtszeitraum (alle 6 Jahre) eine vollständige Aufnahme jedes Gebietes (Schwerpunktuntersuchungen). Bei den Sandbänken werden hierfür im FFH-Gebiet „Adlergrund“ und im Fehmarnbelt jeweils 10, sowie auf der Oderbank 15 Stationen aufgenommen.
- Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
- Helsinki-Übereinkommen (HELCOM)
- Benthische Arten - Abundanz und/oder Biomasse
- Meeresboden-Habitate - Merkmale der Artengemeinschaften
- NAT-DE-Sandbank | Erhaltungszustand von Sandbänken
Die im Rahmen des Messprogramms erhobenen Daten sind Bestandteil der Biodiversitäts-Datenbank des BfN. INSPIRE-konforme Datenmodelle/Datendienste befinden sich aktuell in der Entwicklung.
Auf Anfrage können die erhobenen Daten vom BfN derzeit bereits INSPIRE-konform zur Verfügung gestellt werden.
- Anderer Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard (spezifizieren)
- Nationaler Standard:
Qualitätssicherungsprogramm der BLANO (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee) - Anderer Standard:
DIN EN 14996 (2006-08): Wasserbeschaffenheit – Anleitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren in der aquatischen Umwelt; Deutsche Fassung EN 14996: 2006
DIN EN 16260 (2012): Visuelle Meeresbodenuntersuchungen mittels ferngesteuerter Geräte und/oder Schleppgeräten zur Erhebung von Umweltdaten
DIN EN ISO 16665 (2006-02): Wasserbeschaffenheit – Anleitung für die quantitative Probenahme und Probenbearbeitung mariner Weichboden-Makrofauna ( ISO 16665: 2005); Deutsche Fassung EN ISO 16665: 2005 (DEV – 66. Lieferung 2006, M 50)
DIN EN ISO/IEC 17025 (2017): Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien
3.3 Zusätzliche Parameter
- Einschätzung der anthropogenen Beeinflussung (Bootsverkehr, Tourismus, Fischerei, u.a.)
- Sichttiefe
- Salzgehalt
- Temperatur
- Eissituation
- Nährstoffe
- Klimatische Bedingungen
- Lichtverhältnisse
- Bathymetrie
- Sedimenteigenschaften
- Sediment-Exposition
- Sedimentationsrate
4 - Qualitätssicherung
Die am BLMP beteiligten Einrichtungen sind verpflichtet, in Eigenverantwortung Qualitätsmanagementsysteme in Anlehnung an die DIN EN ISO/IEC 17025 zu etablieren und aufrecht zu erhalten (ARGE BLMP-Beschluss 2006). Das beinhaltet die Durchführung sowohl interner als auch externer Qualitätssicherungsmaßnahmen zur Sicherstellung zuverlässiger und vergleichbarer Untersuchungsergebnisse. Dabei werden sie durch die Qualitätssicherungsstelle des BLMP am Umweltbundesamt (QS-Stelle) unterstützt, die als unabhängige nicht direkt am Monitoring beteiligte Institution für die Koordinierung der Qualitätssicherungsmaßnahmen im Rahmen des BLMP zuständig ist. Die erforderlichen einrichtungsübergreifenden Abstimmungen erfolgen in der Arbeitsgruppe „Qualitätssicherung“ (AG QS), in der Expert*innen aus Bund und Küstenländern vertreten sind. Durch enge Zusammenarbeit mit der AG ErBe sowie deren Fach-Arbeitsgruppen ist die direkte Verbindung zu den messenden Einrichtungen gewährleistet.
Die QS-Stelle ist für die Erarbeitung von Handreichungen wie z.B. Leitlinien zur Methodenvalidierung und von Qualitätsmanagement-Musterdokumenten zuständig. Sie organisiert Workshops und führt Ringversuche zu den im Rahmen des BLMP eingesetzten Untersuchungsverfahren und Matrizes durch. Seit 2001 bietet die QS-Stelle den BLMP-Laboratorien auch die Durchführung externer Audits auf Grundlage der DIN EN ISO 17025 mit entsprechend geschultem Personal an.
Das Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO/IEC 17025 schließt folgende Punkte ein:
- dokumentierte Validierung/Verifizierung der eingesetzten Untersuchungsmethoden zur Ermittlung der Verfahrenskenndaten,
- kontinuierlicher Nachweis der verfahrensspezifischen Richtigkeit und Präzision, z.B. durch das Führen von Kontrollkarten und den Einsatz von (zertifizierten) Referenzmaterialien, soweit möglich,
- die Qualifikation und regelmäßige Schulung des Personals bezüglich der eingesetzten Verfahren,
- die regelmäßige Durchführung von internen und externen Audits,
- die regelmäßige Teilnahme an nationalen und internationalen Laborvergleichen, Ringversuchen, Schulungen und Workshops sowie deren Auswertung.
Da durch die QS-Stelle (biologischer Bereich) nicht jährlich Workshops und Ringversuche und auch nicht für alle Parameter angeboten werden können, sollten regelmäßig bilateral und eigenständig Laborvergleichsanalysen zwischen den Laboren organisiert werden, deren Ergebnisse in der AG Qualitätssicherung vorgestellt und diskutiert werden. Auch sind Angebote anderer nationaler/internationaler Anbieter zu nutzen.
Grundsätzlich ist bei Langzeitmessreihen auf eine Kontinuität der Bearbeiter sowie auf eine entsprechende Qualifizierung zu achten.
Die Labore müssen die rechtzeitige und vollständige Übermittlung der Untersuchungsergebnisse an die MUDAB auf Basis der MUDAB-Datenformate, einschließlich der als Mindestmaß definierten QS-Angaben, die aber die internationalen Vorgaben (ICES) abdecken, gewährleisten.
Für externe QM-Maßnahmen werden Angebote folgender Anbieter genutzt:
- QS-Stelle (Workshops, Ringversuche, erster Entwurf einer Artenliste, Normung bei DIN, CEN und ISO, Begleitung der Etablierung von QM-Systemen, Erarbeitung von Muster-SOPs, Durchführung von Audits)
4.1 Messende Einrichtungen
Bund/Länder* | Behörden |
---|---|
Bund | BfN |
Mecklenburg-Vorpommern | |
Niedersachsen | NLPV NI , NLWKN |
Schleswig-Holstein | LKN.SH / NPV , LfU SH |
Sonstige | AWI |
* An der gemeinschaftlichen, föderalen Umsetzung der Aufgaben des Meeresschutzes sind folgende Ministerien von Bund und Küstenländern beteiligt:
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
- Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen (SKUMS HB)
- Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien und Hansestadt Hamburg (BUKEA HH)
- Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern (LM MV)
- Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU NI)
- Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN SH)
4.2 Monitoring-Leitfäden
In den Messprogrammen verwendete regional und international abgestimmte Monitoring-Methoden
- HELCOM Manual for monitoring in COMBINE programme Download
- COMBINE Manual, Annex C-9: Guidelines for monitoring of phytobenthic plant and animal communities in the Baltic Sea.Download
- HELCOM Recommendations and guidelines for benthic habitat monitoring in the Baltic Sea Download
- OSPAR CEMP Guideline: Common indicator: Condition of benthic habitat communities (BH2) - common approach (Agreement 2018-06) Download
- OSPAR CEMP Guidelines Common Indicator: BH3 Extent of Physical damage to predominant and special habitats (Agreement 2017-09) Download
- OSPAR Guidelines on Quality Assurance for Biological Monitoring in the OSPAR Area (Agreement 2002-15) Download
4.3 Normen
DIN EN ISO/IEC 17025 (2005-08): Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien (ISO/IEC 17025: 2005); Deutsche und Englische Fassung EN ISO/IEC 17025: 2005. https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-iec-17025/77196483
Hinweis:
Zurückgezogen und ersetzt durch DIN EN ISO/IEC 17025, 2018-03DIN EN ISO/IEC 17025(2018-03): Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien (ISO/IEC 17025: 2017); Deutsche und Englische Fassung EN ISO/IEC 17025: 2017. https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-iec-17025/278030106
DIN EN 14996 (2006-08): Wasserbeschaffenheit - Anleitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren in der aquatischen Umwelt; Deutsche Fassung EN 14996: 2006.
https://www.beuth.de/de/norm/din-en-14996/86726609DIN EN ISO 19493 (2007-09): Wasserbeschaffenheit - Anleitungen für meeresbiologische Untersuchungen von Hartsubstratgemeinschaften (ISO 19493:2007); Deutsche Fassung EN 19493:2007. https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-19493/97479786
DIN EN ISO 16665 (2014-06): Wasserbeschaffenheit - Anleitung für die quantitative Probenahme und Probenbearbeitung mariner Weichboden-Makrofauna (ISO 16665:2014); Deutsche Fassung EN ISO 16665:2013. https://www.beuth.de/de/norm/din-en-iso-16665/192000244
4.4 Aktivitäten
Handreichungen, Musterdokumente
Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über vorhandene QM-Dokumente und durchgeführte externe QM-Maßnahmen:- Muster-Qualitätsmanagementhandbuch für Laboratorien des Bund/Länder-Messprogramms nach DIN EN ISO/IEC 17025, Version: 02 vom 01.02.2008, Umweltbundesamt. Senden einer E-Mail zwecks Dateianfrage an die QS-Stelle des UBA
- Muster-Standardarbeitsanweisung für Laboratorien des Bund/Länder-Messprogramms - Prüfverfahren-SOP: Makrophytobenthos-Untersuchungen auf marinen Substraten: Rahmenbeprobung im Eulitoral (Hartboden), Version 01 Senden einer E-Mail zwecks Dateianfrage an die QS-Stelle des UBA
- Muster-Standardarbeitsanweisung für Laboratorien des Bund/Länder-Messprogramms - Prüfverfahren-SOP: Makrophytobenthos-Untersuchungen auf marinen Substraten: Rahmenbeprobung im Sublitoral, Version 01 Senden einer E-Mail zwecks Dateianfrage an die QS-Stelle des UBA
- Verfahrensanweisung zur Verifizierung und Validierung von Prüfverfahren, Version 01 Senden einer E-Mail zwecks Dateianfrage an die QS-Stelle des UBA
- Bundestaxaliste der Gewässerorganismen Deutschlands (BTL) Download
Workshops, Schulungen
-
Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 6-15: Taxonomischer Workshop: „Bestimmung aktuell in der Nord- und Ostsee auftretende Neobiota und Hartboden-Monitoring in der Ostsee“; 2011-0 - 2011-06-16
Download -
Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 2-08: Workshop „Akkreditierung von Laboratorien nach DIN EN ISO/IEC 17025“; 2007-02-08
Download -
Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 1-30: Workshop „Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025“; 2005-11-30
Download -
Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 6-20: Taxonomischer Workshop „Methoden des Makrophyten-Monitorings im Rahmen des BLMP und der EG-WRRL einschließlich Übungen zur Identifikation mariner Makrophyten, Teil 2: Weichboden-Monitoring“; 2005-0 - 2005-06-24
Senden einer E-Mail zwecks Dateianfrage an die QS-Stelle des UBA -
Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 4-11: Taxonomischer Workshop „Methoden des Makrophyten-Monitorings im Rahmen des BLMP und der EG-WRRL einschließlich Übungen zur Identifikation mariner Makrophyten, Teil 1: Hartboden-Monitoring“; 2005-0 - 2005-04-15
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Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 1-04: Workshop „Meeresmonitoring und Qualitätssicherung - Erfahrungsaustausch“; 2002-1 - 2002-11-06
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Qualitätssicherungsstelle des BLMP am UBA, 5-25: Taxonomischer Workshop „Taxonomie mariner Makrophyten und ihre Bedeutung für das Monitoring im Rahmen der Internationalen Meeresschutzabkommen“; 2001-0 - 2001-06-01
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Ringversuche
Im Rahmen des BLMP bisher nicht verfügbar.
NE Atlantic Marine Biological Analytical Quality Control Scheme (NMBAQC, http://www.nmbaqcs.org/scheme-components/macroalgae/ ):
- Hartboden-Makroalgen:
Photographic ring test (RM-RT) - Opportunistische Makroalgen/Seegras:
Macroalgae & Seagrass Percentage Cover Ring Test (OMC-RT)
Biomass ring test for macroalgae only (OMB-RT)
4.5 QS - Art. 11 MSRL
Messprogramm | Qualitätssicherung | Ergänzende Angaben zur Qualitätssicherung |
---|---|---|
Hardbottom Makrophytobenthos Nordsee | Anderer Standard (spezifizieren) |
|
Hardbottom Makrophytobenthos Ostsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Softbottom Makrophytobenthos Nordsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Softbottom Makrophytobenthos innere Ostsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Softbottom Makrophytobenthos äußere Ostsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Erfassung von Riffen in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Erfassung von Riffen in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
Erfassung von Sandbänken in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee |
Anderer Standard (spezifizieren), Nationaler Standard (spezifizieren) |
|
4.6 Entwicklungsbedarf
- Erstellung einer Muster-Standardarbeitsanweisung für Laboratorien des Bund/Länder-Messprogramms - Prüfverfahren-SOP: Makrophytobenthos-Untersuchungen auf marinen Substraten: Transektkartierung im Sublitoral,
- Erstellung einer Muster-Standardarbeitsanweisung für Einrichtungen des Bund/Länder-Messprogramms - Prüfverfahren-SOP: Vegetationskartierung der Küsten und Ästuare,
- Vervollständigung der Bundestaxaliste und Bereitstellung der bundeseinheitlichen DV-Nr.
- Da durch die QS-Stelle nicht jährlich Workshops und Ringversuche angeboten werden können, sollen regelmäßig und eigenständig Laborvergleichsanalysen zwischen den Laboren durchgeführt, organisiert und deren Ergebnisse in der QAG Qualitätssicherung vorgestellt und diskutiert werden.
- Die beteiligten Einrichtungen streben den Aufbau und die Einführung einheitlicher QS-Standards durch die Einführung von Qualitätsmanagementsystemen nach DIN EN ISO/IEC 17025 an, was im Idealfalle zur Akkreditierung der Einrichtungen führt.
5 - Literatur
- Adolph, W. (2010) Praxistest Monitoring Küste 2008 Seegraskartierung - Gesamtbestandserfassung der eulitoralen Seegrasbestände im Niedersächsischen Wattenmeer und Bewertung nach Wasserrahmenrichtlinie. Bericht im Auftrag des NLWKN. Brake-Oldenburg. NLWKN Küstengewässer und Ästuare 2/2010, 52 S. Download
- Adolph, W., Petri, G., Jaklin, S., Petersen, B. & W. Heiber (2007b) Aufbau einer Bewertungsmatrix für die Gewässertypen nach EG-WRRL im Küstengebiet der Nordsee, Schwerpunkt Flussgebietseinheiten Weser und Elbe. Abschlussbericht Teil B: Makrophyten (Röhrichte, Brack- und Salzmarschen), Makrozoobenthos, Schadstoffe. Berichte des NLWKN 2007. 102 S. und 60 S. Anhang Download
- Arens, S. (2009) Erfassung und Bewertung der Röhrichte, Brack- und Salzmarschen (Makrophyten/Angiospermen) im Rahmen eines Praxistests zur Umsetzung der EG-WRRL in den Übergangsgewässern von Weser und Ems. Bericht des NLWKN - Betriebsstelle Brake-Oldenburg-Wilhelmshaven. 69 S. u. 46 S. Anlagen
- Dolch, T. & K. Reise (2008a) Seegras-Monitoring im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer 2007. Bericht für das Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), Flintbek Download
- Dolch, T., Buschbaum, C. & K. Reise (2009) Seegras-Monitoring im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer 2008 - Forschungsbericht zur Bodenkartierung ausgewählter Seegrasbestände. Bericht für das Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), Flintbek Download
- Fürhaupter, K. & T. Meyer (2009) Handlungsanweisung zum Monitoring in den äußeren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Qualitätskomponente Makrophyten - BALCOSIS-Verfahren. MariLim, Abschlussbericht für das LANU-SH, Flintbek, und das LUNG-MV, Güstrow. Download
- Fürhaupter, K., Berg, T. & P. Schilling (2022) Makrophytenatlas Ostsee - Distribution atlas of submerged macrophytes along the German Baltic Sea coastline Download
- Jaklin, S., Petersen, B., Adolph, W., Petri, G. & W. Heiber (2007a) Aufbau einer Bewertungsmatrix für die Gewässertypen nach EG-WRRL im Küstengebiet der Nordsee, Schwerpunkt Flussgebietseinheiten Weser und Elbe. Abschlussbericht Teil A: Nährstoffe, Fische, Phytoplankton, Makrophyten (Makroalgen und Seegras). Berichte des NLWKN 2007. 86 S. Download
- Kolbe, K. (2007) Assessment of German Coastal Waters (NEA1/26, NEA3/4) and Transitional Waters (NEA11) by Macroalgae and Angiosperms. Intercalibration Report (NEA GIG). Bericht im Auftrag des NLWKN Brake-Oldenburg-Wilhelmshaven.
- Kuhlenkamp, R. & I. Bartsch (2009b) Marines Monitoring Helgoland - Benthosuntersuchungen gemäß Wasserrahmenrichtlinie - Handlungsanweisung Makrophytobenthos. Bericht für das Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, Flintbek Download
- Kuhlenkamp, R., Schubert, P. & I. Bartsch (2009a) Endbericht WRRL-Monitoring. Komponente Makroalgen Helgoland. Bericht für das Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, Flintbek Download
- Nickel, J., Wilken, H. & T. Meyer (2019a) Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren PHYBIBCO - Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den inneren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL. Version 2 (deutsch), Stand: Mai 2019. Bericht im Auftrag des Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Geologie, Mecklenburg-Vorpommern Download
- Nickel, J., Wilken, H. & T. Meyer (2019b) Handlungsanweisung zum Bewertungsverfahren BALCOSIS - Bewertung des ökologischen Zustands der Makrophyten in den äußeren Küstengewässern der Ostsee nach den Vorgaben der WRRL. Version 4 (deutsch), Stand: Mai 2019. Bericht im Auftrag des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Schleswig-Holstein Download
- Orfanidis, S., Panayotidis, P. & N. Stamatis (2001) Ecological evaluation of transitional and coastal waters: A marine benthic macrophytes-based model. Mediterranean Marine Science 2, 45-65 Download
- Schories, D., Selig, U. & H. Schubert (2006) Testung des Klassifizierungsansatzes Mecklenburg-Vorpommern (innere Küstengewässer) unter den Bedingungen Schleswig-Holsteins und Ausdehnung des Ansatzes auf die Außenküste. Küstengewässer-Klassifizierung deutsche Ostsee nach EU-WRRL. Teil A: Äußere Küstengewässer. Bericht zum LAWA-Projekt Download
- Schubert, H., Blümel, C., Eggert, A., Rieling, T., Schubert, M. & U. Selig (2003) Entwicklung von leitbildorientierten Bewertungsgrundlagen für innere Küstengewässer der deutschen Ostseeküste nach der EU-WRRL. Forschungsbericht zum BMBF Projekt ELBO
- Selig, U. & C. Porsche (2008) Vorläufige Handlungsanweisung zur Erfassung der Angiospermen der Deutschen Ostseeküste - Bewertung entsprechend der Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Stand 30.11.2008 Download
- Selig, U., Pehlke, C. & C. Porsche (2009) Bericht zum Forschungsvorhaben "Evaluierung des Bewertungsverfahrens de Qualitätskomponente Makrophyten für innere Küstengewässer (B1, B2) entsprechend der Anforderungen der EU-WRRL". Auftraggeber: Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie Mecklenburg- Vorpommern, 40 pp Download
- Steinhardt, T., Karez, R., Selig, U. & H. Schubert (2009) The German procedure for the assessment of ecological status in relation to the biological quality element - Macroalgae & Angiosperms - pursuant to the European Water Framework Directive (WFD) for inner coastal waters of the Baltic Sea. Rostocker Meeresbiologische Beiträge 22, 7-42 Download
- Stiller, G. () Erprobung des Bewertungsverfahrens für die Qualitätskomponenten Makrophyten und Angiospermen in der Tideelbe im Rahmen des vorläufigen Monitorings gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie. Endbericht für ARGE Elbe, Wassergütestelle Elbe. Download
- Stiller, G. (2005) Bewertungsverfahren für die Qualitätskomponenten Makrophyten und Angiospermen in der Tideelbe gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie. Endbericht für ARGE Elbe, Wassergütestelle Elbe. Download
- Stiller, G. (2008) Überblicksweise Überwachung der Qualitätskomponenten Makrophyten und Angiospermen in der Tideelbe gemäß EU-Wasserrahmenrichtline. Endbericht für ARGE Elbe, Wassergütestelle Elbe. Download
- Stiller, G. (2010) Überblicksmonitoring der Qualitätskomponenten Makrophyten und Angiospermen in der Tideelbe sowie Hinweise zur Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Ergebnisse gemäß EU-WRRL. Endbericht für Flussgebietsgemeinschaft Elbe Download
- Wells, E., Wilkinson, M., Wood, P. & C. Scanlan (2007) The use of macroalgal species richness and composition on intertidal rocky seashores in the assessment of ecological quality under the European Water Framework Directive. Marine Pollution Bulletin 55, 151-161 Download
- NLWKN (2010) Umsetzung der EG-WRRL - Bewertung des ökologischen Zustands der niedersächsischen Übergangs- und Küstengewässer (Stand: Bewirtschaftungsplan 2009). Küstengewässer und Ästuare 1/2010. 59 S. Download
- NLWKN (2013) Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen, Gütemessnetz Übergangs- und Küstengewässer - 2013. Küstengewässer und Ästuare Band 6. 50 S. Download