Zustand Weichböden-Makrofaunagemeinschaften (BQI) NAT-DE-BQI
  Zugang und Nutzung
  Zugangs- und Nutzungsbedingungen
    Für nationale Bewertungen ist das Vorgehen 2018 noch zu klären (AG Daten).
  Bewertung der Ergebnisse
  Schlussfolgerungen
 

Vom weitverbreiteten Lebensraum „Schlickböden des Circalitorals" wurden zwei Bewertungseinheiten mit „nicht gut" bewertet, für eine Bewertungseinheit konnte keine Bewertung vorgenommen werden. Der Zustand der Schlickböden des Circalitorals ist insgesamt nicht gut.

Vom weitverbreiteten Lebensraum „Sandböden des Circalitorals" wurden zwei Bewertungseinheiten mit „gut" und eine mit „nicht gut" bewertet, für eine Bewertungseinheit konnte keine Bewertung vorgenommen werden. Da die mit „nicht gut" bewertete Einheit flächenmäßig den größten Teil ausmacht, wird der Zustand der Sandböden des Circalitorals insgesamt als nicht gut bewertet.

  Kernbotschaften
    Der Indikator bewertet den Status der endobenthischen Gemeinschaften in den circalitoralen Sanden und Schlicken der deutschen Ostseegewässer. Er kommt nicht zur Anwendung in den flachen küstennahen Gewässern (Infralitoral, Bewertung über WRRL-Indikatoren) und auf Grob- und Hartsubstraten sowie Mischsedimenten. Ausgenommen von der Bewertung ist außerdem der FFH-Lebensraumtyp 1110 „Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser“.
Der Indikator ist in seiner Herleitung und grundlegenden Anwendung der Schwellenwerte identisch mit dem gleichnamigen HELCOM-Indikator State of the soft-bottom macrofauna communities (HELCOM 2017). Anpassungen betreffen die Anwendung der in HELCOM (2017) dargestellten Schwellenwerte für die Kieler Bucht, das Arkona-Becken und das Bornholmbecken sowie die separate Bewertung der beiden weitverbreiteten benthischen Lebensräume1 Sandböden des Circalitorals und Schlickböden des Circalitorals in allen 4 Bewertungseinheiten.
Der Indikator bewertet die Schlickböden des Circalitorals in allen relevanten Bewertungseinheiten mit nicht gut. Die Sandböden des Circalitorals erreichen dagegen in der Kieler Bucht und in der Pommerschen Bucht den guten Umweltzustand.

  Ergebnisse und Status
   

Der Zustand der beiden weitverbreiteten Lebensräume im Circalitoral wurde zunächst separat für die vier Bewertungseinheiten Kieler Bucht, Mecklenburger Bucht, Arkona-Becken und Bornholm-Becken berechnet (Tab.1). Die Beltsee fand in der Bewertung mangels Daten keine Berücksichtigung.

In der Kieler Bucht und im Bornholm-Becken wurde der Schwellenwert für den weitverbreiteten Lebensraum Sandböden des Circalitorals erreicht. Allerdings ist die Vertrauenswürdigkeit dieser Bewertung im Bornholmbecken aufgrund der geringen Probenzahl mittel. Im Arkona-Becken wird der Schwellenwert für diesen Lebensraum nicht erreicht, die Mecklenburger Bucht konnte mangels geeigneter Proben nicht bewertet werden.

Für den weitverbreiteten Lebensraum Schlickböden des Circalitorals wurde der Schwellenwert in der Mecklenburger Bucht und im Arkona-Becken nicht erreicht. Die Bewertung für die Mecklenburger Bucht wurde aus HELCOM (2017) übernommen, da alle von Deutschland an HELCOM gelieferten Stationen diesem Lebensraum zuzuordnen sind. Die Vertrauenswürdigkeit dieser

Bewertung ist aufgrund der hohen Datendichte hoch. Im Arkona-Becken standen dagegen nur sehr wenige Datenpunkte zur Verfügung, so dass die Vertrauenswürdigkeit gering ist. Da jedoch alle der sechs betrachteten Stationen den Schwellenwert verfehlen, hätte auch eine deutlich höhere Datendichte nicht zu einem anderen Ergebnis geführt. In der Kieler Bucht konnte der Lebensraum mangels Datendichte nicht bewertet werden. Im Bornholm-Becken kommt er nicht vor.

Tab. 1: Datenumfang und Bewertungsergebnis für die betrachteten BewertungseinheitenTab. 1: Datenumfang und Bewertungsergebnis für die betrachteten Bewertungseinheiten

Ein weitverbreiteter Lebensraum befindet sich dem Kriterium D6C5 entsprechend in einem guten Zustand, wenn die beeinträchtigte Habitatfläche (Schwellenwert verfehlt) weniger als 25% der bewerteten Habitatfläche beträgt. Da die Probenahmestellen nicht repräsentativ für einen Flächenanteil des jeweiligen weitverbreiteten Lebensraums sind, erfolgt die Gesamtbewertung der Berichtseinheit durch Aggregation der Flächenanteile der Bewertungseinheiten (Tab. 2).

Tab. 2: Gesamtbewertung der BewertungseinheitenTab. 2: Gesamtbewertung der Bewertungseinheiten

Die Gesamtbewertung des Kriteriums D6C5 für die Sandböden des Circalitorals in den deutschen Ostseegewässern ergibt einen nicht guten Zustand, da mit dem Arkona-Becken (Flächenanteil 53%) in der flächenmäßig größten Bewertungseinheit der Schwellenwert nicht erreicht wird. 14% der Fläche konnten nicht bewertet werden.

Auch für die Schlickböden des Circalitorals wird der gute Zustand verfehlt. Beide bewerteten Becken (Flächenanteil gesamt 88 %) erreichten nicht den Schwellenwert.

  Trend
   

Erstbewertung, kein Trend bewertbar

  Bewertungsmethoden
  Indikatordefinition
 

(keine konkrete Definition)

Verhältnis sensitiver und toleranter Arten der endobenthischen Gemeinschaften in Abhängigkeit des Belastungsgrads des Meeresbodens

  Methodik für Indikator-Berechnung
   

Die Methode zur Berechnung des Indikators wird in HELCOM (2017) ausführlich beschrieben. Von den beiden dort vorgestellten Methoden zur Ermittlung der Sensitivitätswerte nach Leonardsson et al. (2009) und Schiele et al. (2016) wird analog zur regionalen HELCOM-Bewertung für die Mecklenburger Bucht die Variante nach Schiele et al (2016) genutzt.

Da in den relevanten Bewertungseinheiten verschiedene Salzgehaltsklassen vorhanden und damit verschiedene Berechnungsklassen nach Schiele et al. (2016) zu nutzen sind, wurde entsprechend HELCOM (2017) der normierte BQI für die Bewertung der weit verbreiteten Lebensräume in den jeweiligen Bewertungseinheiten verwendet.


  Methodik der Überwachung
   

Der Indikator ist in seiner Herleitung und grundlegenden Anwendung der Schwellenwerte identisch mit dem gleichnamigen HELCOM-Core-Indikator (HELCOM 2017). Anpassungen betreffen die Anwendung der in HELCOM (2017) dargestellten Schwellenwerte für die Kieler Bucht, das Arkona-Becken und das Bornholm-Becken sowie die separate Bewertung der beiden Lebensräume Sandböden des Circalitorals und Schlickböden des Circalitorals in allen 4 Bewertungseinheiten.

Bewertete Elemente und Kriterien für ihre Auswahl:

Weit verbreitete Lebensräume: Schlickböden des Circalitorals/ Sandböden des Circalitorals

Der BQI wurde speziell für Weichböden (Schlicke und Sande) entwickelt und unter HELCOM für die küstenfernen Gebiete angepasst. In den infralitoralen Weichböden kommen richtlinienkonform die nationalen WRRL-Indikatoren zum Einsatz.

Bewertungsskala und Berichtseinheit (inkl. MRU-ID):

HELCOM Assessment Units Level 3 – open sea assessment units (SD)

  Indikator-Einheiten
    keine
  Konzept und Zielsetzungsmethode
   

Die Schwellenwerte für die Berechnungsklassen nach Schiele et al. (2016) wurden entsprechend der Tabelle 1 in HELCOM (2017) in der normalisierten Form (0,5) übernommen und für die Bewertung der weit verbreiteten Lebensräume in den jeweiligen Bewertungseinheiten verwendet. Die Herleitung der Schwellenwerte ist in HELCOM (2017) ausführlich beschrieben. Der Schwellenwert gilt nach HELCOM (2017) als unterschritten (kein guter Umweltzustand), wenn mindestens 20% der [normierten] BQI-Werte unterhalb des Schwellenwertes von 0,5 liegen.

HELCOM (2017) schlägt bei sehr starker räumlicher und zeitlicher Unausgeglichenheit, bei der Verwendung verschiedener Replikatzahlen an einzelnen Stationen sowie bei sehr heterogenen Bewertungseinheiten eine Bootstrap-Methode zur Ermittlung des Zustandes vor (vgl. HELCOM (2017). Diese Bootstrap-Methode kommt in der nationalen Bewertung nicht zur Anwendung, da die Stationen in den Becken relativ gleichmäßig verteilt waren und aufgrund der separaten Bewertung von Schlick- und Sandböden (unter Nicht-Beachtung gröberer Substrate) und der Konzentration auf das Circalitoral die naturräumliche Heterogenität innerhalb der Bewertungseinheiten deutlich geringer ist als bei den HELCOM-Bewertungen für vollständige Becken. Der aufwandsabhängigen Ungleichverteilung wurde entgegengewirkt, indem von Stationen mit mehr als einem Replikat nur der erste Hol in die Bewertung einbezogen wurde. Von Dauerstationen wurde jeweils nur ein Jahr berücksichtigt.

Der Schwellenwert gilt daher in der nationalen Bewertung als unterschritten (kein guter Umweltzustand), wenn mindestens 20% der errechneten BQI- Stationswerte unterhalb des Schwellenwertes von 0,5 liegen.

  Bewertungszweck
  Indikatorziel
   

Mit Hilfe des benthischen Qualitäts-Index (Benthic Quality Index, BQI) sollen Veränderungen des relativen Vorkommens von sensitiven und toleranten Arten sowie die Diversität der Gemeinschaften von Weichböden als Folge von Belastungen des Meeresbodens bewertet werden.

Der Indikator wird in mehreren HELCOM-Anrainerstaaten seit mehreren Jahren zur Wasserrahmenrichtlinien (WRRL)-Bewertung angewandt und ist als HELCOM-Core Indicator gemeinsam weiterentwickelt worden (HELCOM 2017).


  Politische Relevanz (außer MSRL)
   

Baltic Sea Action Plan – Segment Biodiversität

  • Gedeihende und ausgewogene Gemeinschaften von Pflanzen und Tieren

FFH-Richtlinie – Parameter „Struktur und Funktion, einschließlich lebensraumtypischer Arten“

  • Bewertungskomponente für den LRT „1110 Sandbänke“ in der Ostsee-AWZ

  Relevante Publikationen
 
HELCOM (2017):
State of the soft-bottom macrofauna community. HELCOM core indicator report. Online. [15.08.2017] externer Download-Link
Leonardsson, K., Blomqvist, M., Rosenberg, R., (2009):
Theoretical and practical aspects on benthic quality assessment according to the EU-Water Framework Directive - examples from Swedish waters. Mar. Pollut. Bull. 59, 1286-1296. externer Download-Link
Schiele, K. S., A. Darr, M. L. Zettler, T. Berg, M. Blomqvist, D. Daunys, V. Jermakovs, S. Korpinen, J. Kotta, H. Nygård, M. v. Weber, J. Voss and J. Warzocha (2016):
Rating species sensitivity throughout gradient systems - a consistent approach for the Baltic Sea. Ecol. Indic. 61, Part 2: 447-455, doi: 10.1016/j.ecolind.2015.09.046 externer Download-Link
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  Kennzeichnung und Klassifizierung
  Indikator-Titel
  Zustand Weichböden-Makrofaunagemeinschaften (BQI)
  Indikator-Code
  NAT-DE-BQI
  MSRL-Kriterien
 
  • D6C5 | Benthic habitat condition
  • D5C8 | Macrofaunal communities of benthic habitats
  • D4C1 | Trophic guild species diversity
  INSPIRE-Thema
  Lebensräume und Biotope
  DPSIR
  Auswirkung
  Qualitative Aspekte
  Vertrauenswürdigkeit der Daten
  Mittel Datenmenge für einzelne Bewertungseinheiten sehr gering, Verwendung von Daten aus verschiedenen Projekten, da kein spezifisches Monitoring.
  Vertrauen in die Bewertungsmethode des Indikators
  Mittel Natürliche Unterschiede in der Artenvielfalt zwischen verschiedenen Sedimenten bleiben in der Schwellenwertberechnung unberücksichtigt; rein mathematisches Verfahren zur Feststellung der Sensitivität kann durch zu kleine oder gewichtete Datensätze fehlerhaft sein.
  Vertrauen in den Schwellenwert
  Mittel Kein Test entlang von Belastungsgradienten erfolgt.
  Zeitlicher Anwendungsbereich
  Zeitlicher Geltungsbereich
 
Medium/Matrix Beginn des Zeitraumes Ende des Zeitraumes
2011 2015
  Versionskontrolle
  Letztes Änderungsdatum
  2023-08-28 13:54
  Veröffentlichungsdatum
 
  eindeutige Zuweisung
    https://mhb.meeresschutz.info/de/nationale-indikatoren/details/nat-balde-bqi.html?format=html
  Versionsverlinkung (URL)
  https://mhb.meeresschutz.info/de/programmierung/indikatoren-details.html
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